Gesehen: „Men In Black 3“ von Barry Sonnenfeld

IMG_1986Die Männer in Schwarz starten nach zehn Jahren ein Comeback. Um dieses Ereignis gebührend zu feiern, hatte man nichts Geringeres als einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde im Sinn. So scharten sich am 14. Mai 2012 7000 Fans sowie die neugierige Presse in und um die Berliner o2 Arena, wo das größte 3D-Screening der Welt in Anwesenheit der Hauptdarsteller Will Smith, Josh Brolin, dem Regisseur Barry Sonnenfeld und der mit einer kleinen Nebenrolle bedachten Sängerin Nicole Scherzinger stattfand.

Die Sonne schien und die Gesichter blickten immerdar fröhlich drein. Bereits bei der am gleichen Tag erfolgten Pressekonferenz zu „Men In Black 3“ im Hotel Adlon konnte man spüren, dass dieser Tag unter einem überaus guten Stern stand. Auch der 43-jährige Will Smith bemerkte blitzschnell den positiven Vibe im Ballsaal – so lange ein Film gefällt, würden auch weniger Fragen zur Familie gestellt werden, meinte Smith selbstsicher, und somit habe er heute auch besonders viel Spaß an solch einer Fragestunde. Diese war auch bitter nötig, denn ein jeder überlegte sich insgeheim, ob er es nach so vielen Jahren Pause (sein letzter Film „Sieben Leben“ erschien 2008) noch als Schauspieler im Fokus des Geschehens richtig drauf hat. Dies kann man getrost mit einem lautem ‚Ja!’ beantworten. Eigenen Angaben zufolge war es Zeit, nach all dem „daddying and husbanding“ wieder einmal die Welt zu retten, was für ihn stets eine wichtige Sache sei. Und Barry Sonnenfeld („Wild Wild West“) konnte nach einem ersten rostigen Chrysler Building-Sprung von Smith auch ausatmen, nachdem der ihm ein motiviertes „Let’s do it again!“ herüberrief.

Will Smith ist mit vielen markigen Sprüchen und einem gut sitzenden schwarzen Anzug in Höchstform zu sehen. Der Eindruck wird dabei auch von dem durch und durch runden Darsteller-Ensemble unterstützt. Im Besonderen Josh Brolin fällt als gelungene Interpretation (wie Barry Sonnenfeld immer wieder betont: keine Imitation) des jungen, fitten Agent K auf. Will Smith sah das ganz genauso: „Wenn Agent K eine echte Person wäre und Josh Brolin hätte Agent K soIMG_2004 dargestellt, wäre er für einen Oscar nominiert worden.“ Große Worte, großer Applaus vom Sprecher für sich selbst. Auch handlungstechnisch hat der 3. Teil des Actionstreifens es faustdick hinter den Ohren:

Denn nachdem Agent K (Tommy Lee Jones, „Im Tal von Elah“) einfach nicht mehr bei der Arbeit auftaucht, wie vom Erdboden verschluckt ist und scheinbar auch beim Großteil der Agency aus dem Gedächtnis gelöscht wurde, muss sich Agent J (Will Smith, „Ali“) auf eine Zeitreise in das Jahr 1969 machen. Den Tipp erhält er von der äußerst besorgten Agent O (Emma Thompson, „Schräger als Fiktion“), die ihm berichtet, dass der Agent eigentlich schon vor 40 Jahren ums Leben kam. Aber wie ist das möglich? Dies kann nur eine Reise durch die Zeit zeigen. In den wilden 60ern angekommen, will er mit Hilfe des jüngeren und etwas gesprächigeren Agent K (Josh Brolin, „Milk“) sowie dem alles überblickenden Griffin (Michael Stuhlbarg, „A Serious Man“) nun ein für alle Mal den Alien-Fiesling Boris The Animal (Jemaine Clement, „The Flight of the Conchords“) um die Ecke bringen und somit das Leben seines ans Herz gewachsenen Kollegen Agent K retten. Ob Agent J alles wieder ins Lot bringen kann, wird wohl erst das Ende der riskanten Reise zeigen, wobei ihm auch so einige Lichter in Bezug auf Agent K, Agent O (in jungen Jahren von Alice Eve verkörpert, „Sex and the City 2“), den technischen Spielereien sowie dem Universum aufgehen werden.

Neben dem allseits erhellenden zweiten Kennenlernen der beiden Super-Agenten könnte der Ansturm auf „Men In Black 3“ nicht zuletzt sehr groß werden, da es Alien-Verfolgungsjagden, High-Tech-Waffen und selbst den Mond in 3D zu sehen gibt. Sonnenfeld meinte dazu, dass er seit jeher seine Filme so drehte, als würde er in 3D aufnehmen. Nur kann man dieses Mal mit der Pussycat Dolls-Sängerin Nicole Scherzinger gleich zu Beginn des 103-Minüters ein besonderes Schmankerl in 3D begutachten. Die Gute darf gar mit dem obersmarten Jemaine Clement, alias Boris The Animal, eine Runde knutschen. Somit wäre neben Action, Sci-Fi und Comedy auch der Liebesaspekt berücksichtigt und ein unterhaltsamer Kinoabend für Jedermann gesichert. Kein Wunder also, dass das Film-Team bei solch einer Unmenge an Autogrammjägern am Premierentag kaum dazu kam, von dem 280m langen Roten Teppich auch mal aufzuschauen. Und Josh Brolin wurde die Aufmerksamkeit zuteil, die er bis jetzt für seine klasse Darbietung noch nicht von Tommy Lee Jones erhalten hat, aber verdient hätte. So lässt sich nach einem durchaus gelungenem Tag, ganz im Zeichen von den Männern in Schwarz, das Fazit ziehen, dass die Bekämpfung der Aliens auf der Leinwand noch immer Spaß machen kann, das Team selbst sowieso immer den meisten Spaß hat (die Chemie stimmte, man musste nichts erzwingen und alle lachten viel, hahaha) und dabei aber auch noch fleißig wie herrlich sympathisch unterwegs ist.

Kinostart: 24. Mai 2012

Artikel und Fotos: Hella Wittenberg