Cowboys, Soldaten und ein Tarzan mit jeder Menge 1-Dollar-Noten in der knappen Unterhose. Steven Soderbergh („Ocean’s Eleven“) beschert mit „Magic Mike“ amüsante wie sozialkritische Einblicke vor und hinter die Kulissen des Strip-Business’. Und die kommen nicht von irgendwoher, sondern aus ersten Hand: Hauptdarsteller Channing Tatum riss sich als 18-Jähriger ganze 8 Monate lang professionell die Kleidung vom Leib und stellt ganz klar heraus: das Leben ist eine große Party!
Unter dem Namen „Magic Mike“ flirtet der muskelbepackte Stripper Mike Martinago (Channing Tatum, „21 Jump Street“) bei Nacht hemmungslos mit jeder Einzelnen der kreischenden Besucherinnen im Club des abgehalfterten Nachtkönig Dallas (Matthew McConaughey, „Der Mandant“). Bei Tag arbeitet Mike dagegen gutbürgerlich als Autopfleger und Dachdecker. Mit drei Jobs verdient er sich zwar eine goldene Nase, aber ein Kredit bleibt ihm trotzdem verwehrt. Diesen benötigt er jedoch, um seinen Traum als Möbeldesigner zu verwirklichen. Auch die zwanglosen Treffen mit Joanna (Olivia Munn, „Der ganz normale Wahnsinn – Working Mum“) sind ihm nicht mehr genug. Sein Leben soll eine Wendung mit dem Kennenlernen des jungen Adam (Alex Pettyfer, „Ich bin Nummer Vier“) nehmen, den er sogleich in Dallas’ Stripclub als „The Kid“ in die Show integrieren kann. Mike verguckt sich in Adams Schwester Brooke (Cody Horn, „Twelve“), die eigentlich so gar nicht in sein chaotisches Leben passen will. Während er versucht stets ein Auge auf Adam zu haben und Brooke näher zu kommen, bringt ihn die Ansage, dass der Club von Florida ins profitablere Miami umziehen möchte, in eine äußerst schwierige Lage.
Trotz der vielen angeschnittenen Problemchen befindet man sich als Zuschauer die meiste Zeit mit Mike auf der Sonnenseite des Lebens. Alles ist leicht, locker und schön anzusehen. Eine jede Szene wird von mainstreamigen Songs mit Titeln wie „Bad Girl“, „Gimme What You Got“ und „Bang Bang Boom“ untermalt. Deutlicher geht es wohl kaum noch: hier soll vor allem Spaß verkauft werden. Nach Angaben von Channing Tatum hätte sich Steven Soderbergh allein bei der Vorführung der heißen Tänze vor dem Dreh halbtot gelacht. In der Tat stellt sich ein grotesker Eindruck bei dem 110-Minüter ein. Zum einen gibt es eine ordentliche Portion Situationskomik (zum Beispiel der Einsatz einer Penispumpe), zum anderen viele peinlich berührende sowie einige sozialkritische Momente, die oftmals nicht stimmig wirken wollen. So ist „Magic Mike“ kein Muss, aber zeigt einmal mehr das maßlose Talent Soderberghs als Regisseur sowie Verantwortlicher für Kamera und Schnitt (unter einem Pseudonym) die unterschiedlichsten Themengebiete in spannenden Bildern und Kamerafahrten, komisch-authentischen Dialogen sowie stets einem kühlen Überwurf massentauglich zu präsentieren.
Kinostart: 16. August 2012
Gesehen von: Hella Wittenberg