Gesehen: „Lola gegen den Rest der Welt“ von Daryl Wein

So schnell und reich an Konsequenzen kann also eine Langzeit-Beziehung scheitern. Wie Aufmunternd.

Kurz bevor Lolas (Greta Gerwig, „Greenberg“) Traum wahr werden kann und sie vor den Traualtar tritt, lässt sie Luke (Joel Kinnaman, „Easy Money“) sitzen. Lola ist zutiefst deprimiert und da helfen auf lange Sicht auch nicht die Aufmunterungsversuche ihrer Freunde Alice (Zoe Lister Jones, „State of Play – Stand der Dinge“) und Henry (Hamish Linklater, „The Future“) oder der Eltern (Bill Pullman und Debra Winger). Für die junge Frau beginnt ein völlig neuer Alltag, voller Exzesse und der Suche nach dem richtigen Mann sowie der eigenen Identität.

Lola gegen den Rest der Welt“ kann man wie eine erweiterte Fassung der Serie „Girls“ von und mit Lena Dunham sehen. Coming-of-Age-Storys, die alle für sich einzigartig, aber genauso unzurechnungsfähig, explizit und dringlich sind. Nur leider hat man es hier mit weniger aussagekräftigen Hauptdarstellern zu tun. Das liegt nicht an der eigentlichen Darstellung eines jeden, sondern an der extremen Begrenztheit der Geschichte. Diese wurde von Zoe Lister Jones zusammen mit dem Regisseur Daryl Wein (saß auch bei „Breaking Upwards“ auf dem Regiestuhl, bei dem er zudem gemeinsam mit Zoe Lister Jones als Hauptakteur fungierte) verfasst und weist so einige Lücken auf. Zu oft geht es um schnelle Pointen, an Stellen, an denen es eher Tiefgang benötigt hätte. So bleibt der knappe anderthalb Stunden Film oft unbeholfen und nicht nachvollziehbar für den Zuschauer. Dabei handelt es sich überraschenderweise um die Verarbeitung der selbst erfahrenen Vergangenheit der Drehbuchautoren. Auch sie waren zu Universitäts-Zeiten als Paar zusammen gekommen und nahmen sich später eine Auszeit, weil sie sich auseinandergelebt hatten. Das ganz normale Leben also. Und irgendwie doch auch eine typische romantische Komödie, in welcher auch Katherine Heigl („Einmal ist keinmal“) die weibliche, fortwährend niedlich verwirrte Hauptdarstellerin hätte mimen können. Denn eigentlich will man ja die langsam erwachsen werdende Protagonistin in ihren Wünschen und Sehnsüchten ernst nehmen, doch durch all zu viele leichtfertige Slapstick-Momenten will das nicht immer gelingen. Die Ecken und Kanten fehlen einfach. Aber lustig ist es alle Male anzusehen, wie die ewig essende Lola ihren Weg zurück ins Leben allein zu finden versucht. Wieso also nicht?

Kinostart: 13. Dezember 2012

Gesehen von: Hella Wittenberg