Gesehen: „Hangover 3“ von Todd Phillips

Das Wolfsrudel kehrt zurück

Auch wenn zwei Jahre seit der letzten brenzligen Situation des Wolfrudels vergangen sind, will einfach keine Ruhe einkehren. Denn noch immer sorgt Alan (Zach Galifianakis, „Die Qual der Wahl“) für Trubel. Dieses Mal durch die versehentliche Enthauptung einer Giraffe. Seine Midlife-Crisis verschlimmert sich zusehends als kurz darauf sein Vater (Jeffrey Tambor, „Win Win“) verstirbt. So entschließen sich Familie und Freunde dazu, ihn in eine psychiatrische Anstalt einzuliefern. Doch auf dem Weg dorthin werden Phil (Bradley Cooper, „Silver Linings“), Stu (Ed Helms, „Willkommen in Cedar Rapids“) und Doug (Justin Bartha, „Das Vermächtnis der Tempelritter“) von dem knallharten Drogenboss Marshall (John Goodman, „Argo“) überrascht. Dieser entführt Doug und fordert für seine Freilassung eine nahezu uneinlösbare Gegenleistung. Sie sollen Leslie Chow (Ken Jeong, „Transformers 3“) ausfindig machen, der ihm jede Menge Gold geklaut hat und nun auch noch aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Erneut beginnt für die drei Männer eine Reise voller Abenteuer, Chaos und großer Emotionen.

„Diesmal gelingt es uns wirklich, das Buch endgültig zuzuklappen und uns dabei auf die Vorgaben des ersten Films zu beziehen.“ (Zach Galifianakis)

Hat es diesen finalen dritten Teil wirklich gebraucht? Wahrscheinlich nicht. In Amerika startete „Hangover 3“ bereits am 24. Mai 2013 und konnte am Memorial Day-Wochenende nur 42,4 Millionen US-Dollar einspielen („Fast & Furious 6“ konnte im Vergleich dazu 98,5 Millionen US-Dollar Gewinn für sich einstreichen). Dies ist ungefähr die Hälfte des letzten Filmes aus dem Jahr 2011 und somit eine ganz schöne Pleite. Trotz des Comebacks alter Bekannter der Reihe scheint das Publikum ausreichend gesättigt zu sein. Daran ändert sich auch nichts, nur weil Regisseur und Drehbuchautor Todd Phillips („Road Trip“, „Starsky & Hutch“) den vorherigen Schwerpunkt von Partyspaß und brutalen Hangover auf trockenhumorige Thriller-Action-Unterhaltung mitsamt Qualitätsgaranten wie John Goodman und Melissa McCarthy („Brautalarm“) legt. Beim Betrachten des neuen 100-Minüters fallen kaum waghalsige oder tatsächlich innovative Neuerungen ins Auge, zumal im Besonderen Goodman nicht eine vernünftige Pointe gegönnt wird. Insgesamt plätschert die Geschichte, welche zusammen mit Craig Mazin („Scary Movie 4“) erarbeitet wurde, nur so träge dahin. Trotz eines Fallschirmsprungs über Las Vegas, einer Giraffe im Autoanhänger und dem fortwährend psychotisch dreinschauenden Alan bleibt das Gag-Feuerwerk aus. Außer im Abspann wird sogar gänzlich auf nackte Tatsachen, Drogen- und Alkoholexzesse verzichtet.

Obwohl noch immer das Hangover im Namen steht, ist es ruhiger um das Wolfsrudel geworden. Selbst Prostituierte Jade (Heather Graham, „From Hell“) aus dem ersten Teil lebt gesittet mit Mann und Kind in einem Vorstadthaus. Was 2009 als großspurige Junggesellenfeierei begann und zum weltweiten Überraschungserfolg avancierte, findet nun, vier Jahre später, als enttäuschend zähe Komödie, die auf Möchtegern-Actionthriller trifft, ihren Abschluss.

Kinostart: 30. Mai 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg


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