Endlich steht das Sequel „G.I. Joe 3D: Die Abrechnung“ in den Startlöchern. Als man 2012 kurzentschlossen die Veröffentlichung um ein halbes Jahr nach hinten verschob, um den Film noch in formvollendetes 3D konvertieren zu können, machten sich zunächst Zweifel breit. Denn bei den ersten Testscreenings wurden viele enttäuschte Stimmen laut, die sich unter anderen mehr Bildschirmzeit für Channing Tatums („Magic Mike“) Charakter Duke gewünscht hätten. Gab es etwa berechtigte Sorgen, dass der zweite „G.I. Joe“-Teil nicht mit den konkurrierenden Action-Streifen wie „Marvel’s The Avengers“, „The Dark Knight Rises“ und „The Amazing Spider-Man“ mithalten könnte? Nachdem auch weitere Szenen mit Tatum hinzugefügt wurden und das 3D-Bild den letzten Schliff erhielt, kann man sich nun selbst einen Eindruck von der Fortsetzung und der Effektivität der nachträglichen Verbesserungsmaßnahmen verschaffen.
Die vermeintlich zerschlagene Geheimorganisation Cobra unterwandert das Weiße Haus, indem Zartan (Arnold Vosloo, „Die Mumie“) in die Haut des Präsidenten der Vereinigten Staaten (Jonathan Pryce, „In guten Händen“) schlüpft. Und dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, die G.I. Joes zu vernichten, in dem er einen Anschlag auf deren Stützpunkt veranlasst. Nur wenige Mitglieder der Spezialeinheit überleben. Roadblock (Dwayne Johnson, „Fast & Furious Five“), Lady Jaye (Adrianne Palicki, „Red Dawn“) und Flint (D.J. Cotrona, „Das Leuchten der Stille“) schwören Rache. Die Drei holen sich Hilfe bei dem namensgebenden G.I. Joe-General Joe Colton (Bruce Willis, „Stirb langsam“) und setzen nun alles daran ihren guten Ruf wieder herzustellen – komme was wolle.
Regisseur Jon M. Chu („Step Up To The Streets“) versucht es in „G.I. Joe 3D: Die Abrechnung“ sogar mit noch weniger Inhalt als es bereits im ersten Teil des Action-Filmes zu begutachten gab. Neben dem schlichten Gut gegen Böse gehört außerdem, dass auch ein jeder der Charaktere herrlich oberflächlich zu bleiben vermag. Lediglich bei Adrianne Palickis Figur will man immer tiefer in der Vater-Problematik herumwühlen, ohne dass am Ende ein passendes Resultat zum Vorschein kommen würde. Bruce Willis wird kaum Zeit eingeräumt seinen trockenen Charme spielen zu lassen und somit kann auch er nicht die Lücke füllen, die Channing Tatums Charakter nach dem frühzeitigen, glanzlosen Film-Tod in dem eh schon recht glanzlosen Film hinterlässt. Während Tatum in Roland Emmerichs neuesten Werk „White House Down“ mal wieder so viel Charisma versprüht, dass man ihm zutraut quasi im Alleingang den US-Präsidenten zu retten, wollte man ihn im zweiten „G.I. Joe“-Teil gerade einmal ein paar herzerwärmende Momente mit Dwayne Johnson alias Roadblock sowie einige durchschnittliche One-Liner zugestehen.
Fazit: Eine starke, spannende wie emotionale Story, Identifikationsmöglichkeiten mit den Protagonisten sowie technisches Know-How sucht man in den 110 Minuten vergebens. Vielmehr erhält man sehr klare Strukturen und befriedigende Kampf-Szenen, in denen hin und wieder auch das 3D ganz gut zur Geltung gebracht wird. Mehr ist aber nicht drin und damit hat sich das Warten auf den hypothetischen Blockbuster leider so gar nicht gelohnt.
Kinostart: 28. März 2013
Gesehen von: Hella Wittenberg