Gesehen: „Die Croods“ von Chris Sanders und Kirk De Micco

Trau dich aus deiner Höhle!

Wir befinden uns in der Steinzeit, genauer gesagt bei den Croods. Eine Familie wie aus dem Bilderbuch. Da es zu dieser Zeit überall nur so vor Gefahren wimmelt und alle Nachbarn der Croods bereits durch unterschiedlichste Gräuel sterben mussten, leben sie fast ausschließlich in einer Höhle. Grug (Originalstimme: Nicolas Cage, im Deutschen: Uwe Ochsenknecht,), das Oberhaupt der Sippe, ist sehr darauf bedacht nur am Tage auf die Jagd zu gehen und seinen drei Kindern einzuschärfen, dass es immer zum Tode führt, wenn man neue Dinge ausprobieren möchte. Während Sohnemann Thunk (Originalstimme: Clark Duke, „Kick-Ass“) jedes Wort seines Vaters mit einem frommen Nicken quittiert, stoßen die Verbote bei der rebellischen Eep (im Original: Emma Stone, „The Help“, deutsch: Janin Reinhardt, „Lotta in Love“) auf geschlossene Ohren. Sie will in die Welt hinaus, die Sonne genießen, neue Orte entdecken und vor allem frei sein. Als sie bei einem heimlichen Ausflug auf den weltgewandten Guy (Ryan Reynolds, deutsch: Kostja Ullmann) trifft und er ihr erzählt, dass die Welt aufhören wird so zu existieren wie man sie bis jetzt kannte, ist sie sofort dafür, ihn auf seinem Fluchtweg zu begleiten. Als die Vorhersagen von Guy dann auch tatsächlich eintreffen und die Kontinente sich zu spalten beginnen, schließt sich letztlich die ganze Familie dem Abenteuer an, um sich auf die Suche nach einem neuen, sicheren Domizil zu machen.

Der DreamWorks-Animationsfilm „Die Croods“ von den Machern Kirk De Micco („Space Chimps – Affen im All“) und Chris Sanders („Drachenzähmen leicht gemacht“) ist witzig, farbgewaltig und amüsiert. Im Besonderen in den Momenten, in welchen neue Dinge wie Schuhe und Gürtel und Worte wie Kuscheln erfunden werden. In solchen Augenblicken wird klar gestellt, dass es sich bei dem 98-Minüter nicht nur um einen Kinderfilm handelt, sondern dass er auch innovativen Spaß für die restlichen Familienmitglieder bietet. In dem Steinzeit-Spektakel gibt man sich – ganz ohne das Drängen auf historische Korrektheit – den Wünschen und Illusionen in 3D ohne Grenzen hin. In früheren DreamWorks-Werken wie dem 2006er „Flutsch und weg“ oder auch „Monsters vs. Aliens“ aus dem Jahr 2009 konnte man oft eine störende visuelle Eindimensionalität erleben, welche die Figuren leblos und emotionslos aussehen ließ. Doch den Croods-Charakteren versuchte man nun mehr Tiefgang und Seele einzuverleiben, indem man zum Beispiel Schauspieler wie Emma Stone während der Synchronisation filmte, um dann selbst im Nachhinein noch ihre Mimik und Gestik in die Animation einfließen zu lassen. Somit kann man eine starke Protagonistin erleben, die den Film schon ganz allein zu tragen vermag. Speziell die Entwicklung der ersten Liebe vermag auf der gesamten Linie zu beglücken. Ebenso wie die zahlreichen fantasievollen tierischen Kreaturen, die von einer großen Experimentierfreude der Erschaffer zeugen. Es gibt unter anderem Piranhasittiche, sportliche Emuböcke sowie flauschige Tiger zu bewundern. Und die Möglichkeit einer Fortsetzung scheint ebenfalls gegeben. Denn genügend Material für schwierige Familienangelegenheiten und der Sinnsuche im Leben ist auf jeden Fall vorhanden.

Kinostart: 21. März 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg