Gesehen: “Das erste Omen” von Arkasha Stevenson

© 20th Century Studios

Die Geschichte um “Das Omen” herum hat bereits eine lange cineastische Vorgeschichte. Erstmals erschien der Horrorklassiker 1976, unter der Regie von Richard Donner und wurde im Laufe der Zeit um drei weitere Teile ergänzt. Es wurde sich sogar an einer Serienverfilmung versucht, und 2006 wurde “Das Omen” schließlich von John Moore mit kaum einer Abänderung neu verfilmt. Im April diesen Jahres wird die Geschichte um den Antichristen, das Teufelskind Damien, fortgeführt, allerdings wird sie dieses Mal, als klassisches Prequel, von hinten aufgerollt.

“Das erste Omen” von Arkasha Stevenson erzählt die Geschichte der jungen Amerikanerin Margaret Daino (Nell Tiger Free), die von einem befreundeten Priester (Bill Nighy), den sie seit ihrer Kindheit im Waisenhaus kennt, von den Vereinigten Staaten nach Rom geholt wird, um dort den Rest ihres Lebens in den Dienst der Kirche zu stellen. Bevor sie ihr Gelübde als Nonne ablegen kann, soll sie im Vizzardeli-Kinderheim dienen, das von Äbtissin Silvia (Sônia Braga) geleitet wird. Auch wenn die Kinder und die jungen Mütter unter der Obhut der Nonnen auf den ersten Blick sehr ausgelassen und zufrieden wirken und Margarets neue Mitbewohnerin Luz (Maria Caballero) ihr eine völlig neue Perspektive ihres Glaubens eröffnet, häufen sich schnell die bedrohlichen Anzeichen, dass nicht jeder in dem katholischen Waisenhaus eine liebevolle und wohlwollende Behandlung erfährt. Insbesondere das junge Mädchen Carlita, in dessen ungezogener und unangepasster Art Margaret sich selbst wiedererkennt, scheint ein qualvolles und missverstandenes Dasein zu führen. Zuerst denkt Margaret, sie sei mit ihren Bedenken allein, aber dann tritt Vater Brennan an sie heran und bittet sie, ihm zu helfen eine Verschwörung aufzudecken. Laut ihm arbeitet das Vizzardeli-Kinderheim in Rom daran, die Geburt des Bösen, eines Teufelskindes, des Antichristen, in die Wege zu leiten, ein Prozess, in dem Carlita und Margaret eine nicht unwesentliche Rolle spielen sollen. Margaret muss sich entscheiden, ob sie weiterhin auf die Kirche vertrauen soll, die sie seit ihrer Geburt großgezogen hat, oder ob sie auf ihre Intuition hören und selber Nachforschungen anstellen soll.

“Das erste men” ist in seiner Handlung sehr geradlinig und vor allem sehr altmodisch erzählt. Sobald der Film den ersten Schritt tut, kann man sich den Rest des Weges vorstellen, und er weicht auch nicht mehr vom Pfad ab. Das könnte daran liegen, dass es sich um die Vorgeschichte eines alten Klassikers handelt, aber es macht das Ganze sehr vorhersehbar. Der Film lässt sich ganz deutlich in gruselige und nicht gruselige Sequenzen unterteilen, die sich jedesmal sehr offensichtlich ankündigen. Die Schockeffekte kommen also nie überraschend aus dem Nichts, Dadurch büßen sie zwar nichts an ihrer Wirkung ein, aber der Schrecken rührt eher daher, dass man weiß, dass er kommt, man ihm aber nicht entkommen kann.

Mit das Kunstvollste ist die Szenerie, der Gegensatz zwischen dem lebendigen Rom in der Sommerzeit und den dunklen Gemäuern der Kirche. Tatsächlich lebt der Film hauptsächlich von seinen Bildern und seiner Musik, denn die Charaktere sind sehr oberflächlich erzählt. Die schauspielerischen Leistungen sind zweifelsohne beeindruckend, aber man erfährt nicht mehr als das Nötigste über die einzelnen Figuren, gerade so viel, als dass man sich ihr Handeln auf sehr eindimensionale Weise erklären kann. Dennoch ist der Grundgedanke, die Macht der Kirche unangefochten wiederherzustellen, indem man den Gläubigen etwas zu fürchten gibt, überaus interessant und adas Milieu der katholischen Kirche ist ja für sich schon zum Fürchten.

“Das erste Omen” ist ganz klar ein Liebhaberfilm, für diejenigen, die “The Omen” so sehr genossen haben. Er versucht nicht mehr zu sein als er ist, fühlt sich dabei im Genre des altmodischen Horrorfilms sehr wohl, er ist aber auch nicht mehr als das. Beim Gang ins Kino wird einem genau das präsentiert, was man erwartet hat.

“Das erste Omen” erscheint am 11. April in den deutschen Kinos.