Gesehen: „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ von Lorene Scarfaria

Nur noch drei Wochen bis zum Weltuntergang! Was nun? Regisseurin und Drehbuchautorin Lorene Scarfaria (schrieb u.a. auch das Drehbuch zu „Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht“) bietet mit „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ einige Möglichkeiten des Umgangs mit solch einem nicht aus der Welt zu schaffenden Problem. Doch ob das nun witzig oder ernst gemeinter Stoff ist, lässt sich dabei nicht so einfach herausfinden. So wie auch eine Antwort auf die Frage schwerfällt, ob das auf den ersten Blick sehr ungleiche Paar Steve Carell und Keira Knightley tatsächlich eine schwungvolle Dynamik erzeugen oder nur gegeneinander laufen können.

Der Untergang der Welt steht kurz bevor. Daran wird kein Weg vorbeiführen. Für viele Menschen bedeutet dieser Umstand ohne Bedenken den unterschiedlichsten Gelüsten nachzugehen oder sich gar sofort das Leben zu nehmen. Doch für einige wenige, zu denen auch Dodge (Steve Carell, „Crazy, Stupid, Love.“) zählt, geht der Alltag zunächst unbeirrt weiter. Als dann aber die quirlige Nachbarin Penny (Keira Knightley, „Abbitte“) mit einem alten Stapel Post von Dodge vorbeischneit und ein höchst emotionaler Brief der Jugendliebe dabei ist, scheint plötzlich auch für ihn eine Veränderung unausweichlich. Nun heißt es: hinaus in die Welt und die große Liebe finden, denn die wird es schon richten! Penny schließt sich ihm an, um zu ihrer Familie zu gelangen. Denn schließlich will auch sie einen Weg finden im Kreis der Liebenden zu sein, wenn die Welt untergeht und sonst nichts mehr von Bedeutung ist.

Wo die erste Hälfte der 101 Minuten sich noch überschlägt mit einer irrwitzigen Bebilderung der Apokalypse, nimmt im zweiten Teil die immer schwerer werdende Melancholie voll und ganz den Platz des Humors ein. Mithilfe eines Stapel Platten, die Penny über alles liebt, wird den tiefsten Emotionen und dem Weltschmerz Luft gemacht. Doch nach dem originell humorigen Start verwirrt die verträumte Endzeit-Dramatik, bei der sich die zwei völlig unterschiedlichen Charaktere langsam aber sicher ineinander vergucken. Und dabei wirkt das Duo Carell und Knightley noch nicht einmal zum Schluss wie ein kompatibles Paar. Wie immer schafft es Steve Carell sich locker leicht in seine Rolle hineinzuspielen, dann zu überzeugen und mit seinem traurigen Hundegesicht die Mitleids-Schmunzler auf seiner Seite zu haben. Keira Knightley bleibt im Gegensatz dazu bis zur letzten Minute unangenehm überdreht bis in die Haarspitzen. Es wirkt letztlich als wollte Regisseurin Lorene Scarfaria auf Teufel komm raus ein in Watte gepacktes Filmende heraufbeschwören, dass so gut verdaulich ist wie die Sahne auf einem Nachtisch-Eis.

Kinostart: 20. September 2012

Gesehen von: Hella Wittenberg