Gesehen: „7 Psychos“ von Martin McDonagh

Nach dem 2008er Kult-Werk „Brügge sehen…und sterben?“ hat sich Regisseur und Drehbuchautor Martin McDonagh erneut an eine schwarze Krimi-Komödie gesetzt, bei der weitaus mehr Blut vergossen wird als beim Vorgänger. Ob es wieder einmal eine Oscar-Nominierung für das beste Originaldrehbuch für McDonagh geben wird? Zu wünschen wäre es ihm. Denn selten war das Blut vergießen auf der Leinwand so konfus und aberwitzig zugleich.

Marty (Colin Farrell, „Total Recall“) hat einen Plan. Er will ein Drehbuch über sieben Psychopaten schreiben. Nur irgendwie will ihm keine Geschichte einfallen. Doch da kommt ihm sein Kumpel Billy (Sam Rockwell, „Moon“) zur Hilfe mit jeder Menge inspirierender Gedanken. Denn er ist selbst ein Kleinganove, der zusammen mit seinem alten Freund Hans (Christopher Walken, „Catch Me If You Can“) Hunde klaut, um sie dann für ein bisschen Finderlohn wieder zum Herrchen zurückzubringen. Als Billy aber den Shih Tzu von Gangster Charlie (Woody Harrelson, „Zombieland“) kidnappt, stecken sie in echten Schwierigkeiten, die auch vor Marty kein Halt machen. Und so ist er mittendrin in einer Kriminalgeschichte, die sich gewaschen hat.

In „7 Psychos“ wechseln sich erquickende Nonsens-Dialoge mit überraschenden Kopfschüssen ab. Keiner ist hier sicher. Das wird in der Eingangsszene sofort klar gemacht, in der sich zunächst ganz harmlos zwei Mafia-Typen (Michael Pitt („Die Träumer“) und Michael Stuhlbarg („A Serious Man“)) über ihre Technik des Tötens unterhalten. Und danach werden nach und nach die unterschiedlichsten Arten von Irren vorgestellt. Beispielsweise auch Tom Waits („Das Kabinett des Doktor Parnassus“) als psychisch Labiler, der immer einen Hasen auf dem Arm dabei hat. Das ist irrwitzig, hat Ecken und Kanten und stellt sich zudem als überaus vielschichtig dar. Den Weitergang der Handlung kann man sich dabei beim besten Willen nicht im Vorhinein ausmalen. Denn hier traut man sich noch richtig was, geht Risiken ein und provoziert die Sehgewohnheiten des Publikums. Martin McDonagh vermischt gekonnt Elemente eines Unterhaltungsfilms mit der stringenten Dekonstruktion von Hollywood-Klischees, in der ein jeder auf seine Kosten kommen sollte. So auch die Schauspieler, von denen ein jeder seine Höhenflüge voll und ganz in ihrer wunderschönen Absurdität auskosten darf. Mehrmaliges Schauen müsste damit vorprogrammiert sein.

Kinostart: 06. Dezember 2012

Gesehen von: Hella Wittenberg