Es ist gute Tradition, sich am 1. Januar zum Neujahrskonzert in der Volksbühne einzufinden, in einen Sitz zu fallen, um anzukommen im neuen Jahr – und auszunüchtern nach Silvester, der Mutter aller Partys, wie mancher findet (oder auch der Stiefmutter, wie andere sagen). Doch finden sich weitere gute Gründe für den Besuch. Einer der herausragenden ist Gemma Ray, die dieses Jahr zum Neujahrskonzert aufspielt. Die in Essex geborene, in Berlin lebende Künstlerin wird die richtige, dem Anlass entsprechende Stimmung für ihre Gitarre finden – vorzugsweise leicht aufgebrochene Moll-Akkorde, die ihr aktuelles Album „Island Fire“ beseelen. Gemma Rays Musik haftet das Etikett „Retro Pop“ an – in mancher Hinsicht zu Recht, in anderer nicht. Zwar spielt Gemma Ray mit der Ästhetik der späten 50er und der 60er Jahre – nehme man nur ihr äußeres Erscheinungsbild oder das ihrer Videos. Eine retrovertierte Sängerin im Sinne Holly Golightlys oder Amy Winehouse’ ist sie aber nicht. Zu zeitgenössisch produziert ist „Island Fire“. Schließlich starten wir ins Jahr 2013.
Im März 2013 wird es musikalisch auch Neues von Gemma Ray geben. „Down Baby Down“ ist ein ganz besonderes Album. Aufgenommen im Candy Bomber Studio in Berlin, Tempelhof mit Thomas Wydler (Nick Cave and the Bad Seeds) an den Drums, Rory More an der Orgel und Wilhelm Stegmeier am Bass, ist ein 30minütiges Album herausgekommen, mit größtenteils instrumentalen Kompositionen. Gemma selbst übernimmt den Gesang, Gitarre, Piano, Glockenspiel, Melodica und vieles mehr. Mit dem Begriff „Fantasy Soundtracks“ umschreibt Gemma die Stücke, die nicht den üblichen Erwartungen normaler Pop- oder Rocksongs folgen und vor allem ihre Vorliebe für Komponisten wie Komeda, Morricone, John Barry oder Jack Nitzsche widerspiegeln.
Am 1.1.2013, 20 Uhr, im Großen Haus. Tickets 18,- Euro/ 14,- Euro (ermäßigt).