Vergangenen Freitag präsentierte ein junger amerikanischer Musiker im Grünen Salon (Berlin) sein neues Album. Vor circa 200 Menschen in intimen Rahmen spielte Sarsaprailla Stücke seiner neuen CD „Everyone Here Seems So Familiar“.
Die Liebe hat Sarsaparilla nach Berlin verschlagen. „Außerdem gibt es hier im Vergleich zu Philadelphia mehr Natur, weniger Waffen, besseres Bier und tolle Möglichkeiten für Musiker“. Doch wieso der Name Sarsaparilla? Gibt man bei Google Sarsaparilla ein, ist der erste Treffer Stechwinde und in Mittelamerika heißt so ein Brombeerwein. Doch dies sind nicht allein die Triebfedern. Schlüsselerlebnis ist der Moment als ihm sein sterbender Großvater um einen kalten Sarsaparilla bittet. Diese Erfahrungen von damals verleiten Brandon Miller dazu, erste Gedanken und schließlich Songs aufzuschreiben, einzuspielen und bald darauf durch Clubs zu ziehen.
Musikalische beeinflusst wurde der aus Philadelphia stammende Wahlberliner von Led Zeppelin, Tom Waits, Radiohead und Beethoven. „Auch wenn ich nicht unbedingt so klinge wie sie, mag ich sehr, wofür sie stehen.“ Die Musik des Neu-Neuköllners kann man als eine melancholische Mischung aus Pop, Folk und Singer-Songwriting interpretieren. Im Grundtenor schwermütig und stoisch, beweist Sarsaparilla, dass Gesang und Gitarre ausreichen können, um ein rundes Lied zu zimmern.
Im Grünen Salon, dessen Ambiente an die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert, ist während des Auftritts ein konstantes Getuschel zu vernehmen. Bis zu dem Moment, in dem er ein Lied anstimmt, das von einem Traum über seine Mutter handelt. Auf einmal wird jegliches Geräusch, das nicht von der Bühne stammt, „gepsst“ und „gescht“. Die meisten Songs kommen auch recht verträumt daher, kreieren dann aber durch das Zusammennehmen verschiedenster Instrumente und mehrerer Gast-Features eine abwechslungsreiche Soundcollage.
Die musikalische Begleitung durch einen Drummer und einen Mann am Synthi variiert ständig. Von der Akustikgitarre, zur elektrischen über Kuhglocken bis zu futuristischen Düsenjäger-Klängen. Mag die Musik Brandon Millers am Anfang fragil und all zu zart erscheinen, so bemerkt man recht bald, dass er sie letzten Endes völlig unter Kontrolle hat und mit minimalistischem Instrumentengebrauch maximale musikalische Ausbeute erzielt.
So singt der Wahlberliner mal mit fester, dominanter Stimme und dann ist sie wieder kaum zu hören, ist zart, introvertiert. Unter der melancholischen, ruhigen, manchmal fragil erscheinenden Decke der Musik Sarsaparillas schlummern gewitzt platzierte Spielereien, hypnotische Trommeln oder schwebender und lässiger Gesang. „Everyone Here Seems So Familiar“ ist kein Revolution des Singer-Songwirter-Genres, aber doch recht erfrischend.
„Everyone Here Seems So Familiar“ ist bereits am 21. Januar erschienen.
Gehört und Gesehen von: Sebastian Schelly.