Gehört: Turbostaat „Stadt der Angst“

Mit Album Nummer 5 kehren Turbostaat der Provinz den Rücken und prangern ganz offen Missstände des Lebens in der Stadt an. Mit „Stadt der Angst“ ist ihnen ein Album gelungen, auf dem sie streckenweise so deutlich werden wie nie, auf dem aber auch kryptische Lyrics, die Raum für vielfältige Interpretationen lassen, nicht zu kurz kommen.
Nach dem letzten Album „Das Island Manöver“, das noch auf einem Major erschienen ist, besinnen sich die Flensburger wieder ihrer Wurzeln. Wo das letzte Album noch dunkel und deprimierend erschien, haben sie die Songs auf dem neuen Album in ein neues Soundgewand gepackt. Das Album wirkt insgesamt zugänglicher und wagt den Schritt Richtung Indierock. Sänger Jan Windmeier singt melodiös wie nie zuvor, doch der Schein trügt nur kurz. Turbostaat bleiben sich treu und sagen klar, was ihnen nicht passt. Auch wenn das Album auf den ersten Blick musikalisch positiver wirkt, haben es die Texte wie immer in sich. Das Spießbürgertum ist den Nordlichtern noch immer ein Dorn im Auge und das Leben in der Stadt, bei dem unter anderem Gentrifizierung inzwischen an der Tagesordnung liegt, ist zwar skurril aber leider auch real: „Manchmal glaubt man beinah selber, dass das alles so gehört.“ („Tut es doch weh“).
Turbostaat bleiben kritisch und vor allem sich selbst treu. Keine andere Band schafft es so gut, Missstände  in ihren Texten anzuprangern und dabei tragische Figuren zu schaffen, die auf diesem Album unter anderem Sohnemann Heinz heißen. Turbostaat sind und bleiben eine der wichtigsten deutschen (Punk)Bands, eine, die nicht müde wird ihre Meinung zu sagen. Die 12 neuen Songs ergänzen ihr bisheriges Werk perfekt. Turbostaat wie man sie kennt und liebt.

Gehört von: Samira Szago

VÖ: 05.04.213


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