Gehört: The Helio Sequence „Negotiations“

Ein von Sehnsucht getragener Klang, der an Beach House erinnert, die hallende Dichte einer neuen Band wie Young The Giant und der ausufernde Pathos von Stadionrockern à la Coldplay. All das vereinen das Duo The Helio Sequence auf ihrem fünften Studioalbum „Negotiations“. Einem Stück Musik, dass einschneidend für Sänger und Gitarrist Brandon Summers sowie seinem Mitstreiter Benjamin Weikel (Schlagzeug und Keyboard) ist. „October“, „The Measure“ oder auch „Silence on Silence“ umhüllt eine so klare positive Leuchtkraft wie man sie nie zuvor gehört hat. Und das obwohl die Beiden während ihrer Tour zum letzten Album „Keep Your Eyes Ahead“ (2008) erfahren mussten, dass ihr geliebtes Studio und der Proberaum in Portland Opfer einer alles zerstörenden Überschwemmung wurden. So trennte man sich schweren Herzens von der alten Heimat und suchte nach etwas Neuem. Es hat seine Jahre gedauert. Man hatte sie bei all den starken neu heraufwachsenden Bands fast vergessen und da trauten sie sich plötzlich doch einen Neuanfang hinzulegen.

„Raise your eyes just go again, there will be a next time.“ („October“)

Der frische Wind scheint ihnen in vielerlei Hinsicht geholfen zu haben. Denn die Schwermut wurde gegen grenzenlose Träumereien eingetauscht und steht ihnen verdammt gut. Und auch wenn das Cover des Albums ein weiteres Mal recht düster ausgefallen ist, so kann man trotzdem gemeinsam mit Summers und Weikel den Blick in die Sterne wagen. Dort, wo es neue Möglichkeiten der Heimeligkeit gibt, wo Ätherisches einen umgarnt und selbst die Texte über das Alleinsein, Rückschläge und Einbußen den hoffnungsfrohen Halt einer sehr nahestehenden Person vermitteln. So ist der Sound von The Helio Sequence zwar nicht sonderlich exotisch und einmalig, aber sie wissen ihren Neustart so frohlockend herauszurufen, dass man sich diesem als Zuhörer öffnen möchte, um sich dem Ungewissen, in der Grenzlosigkeit liegenden, voll und ganz hinzugeben.

VÖ: 14. September 2012

Gehört von: Hella Wittenberg