Gehört: „Red Night“ von The Hundred In The Hands

Diese Woche erscheint das lang ersehnte zweite Album des New Yorker Indie-Electro-Duos The Hundred In The Hands. Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum  reihten sich Eleanore Everdell und Jason Friedman 2010 in die Liste der Top-Indie-Newcomer des Jahres ein, und das zurecht. Ihre Musik klingt frisch und tanzbar, die Texte gerne frech und ironisch, untermalt mit Szenen, die wir aus der Realität nur zu gut kennen. Vielen wird sicher noch der Song “Pigeons“ in Erinnerung geblieben sein, welcher auch in der Serie „Gossip Girl“ Verwendung fand.

Das neue Album “Red Night“ steht dem Debüt in nichts nach, doch klingt es ernster und auch erwachsener. Etwas kühler kommen die Töne daher, vielleicht nicht ganz so keck. Dabei wird aber auch hier auf nichts verzichtet, seien es die Streicher, die den Song in “Empty Stations“ einläuten und vom Rhythmus der Beats langsam verschlungen werden, die eindringlichen E-Gitarrenklängen in “Come With Me“ oder die melodischen Synth-Töne wie in “Red Night“, die wie in Trance durch das Lied schweben. Gesanglich gibt die studierte Opernsänger Eleanore den Ton an und geht mit ihrer unverwechselbaren Stimme auch in diesem Album mit den Tönen und Klängen, die sie umgeben, eine vollendete Symbiose ein. Je mehr man in das Album rein hört, umso tiefer dringt man in die Geschichten der Lieder ein, die vom Leben erzählen. Ein Leben das dunkel und dreckig sein kann und in dem wir dennoch versuchen, all diesen Müll zu etwas Besseren zu recyclen. Man merkt schnell, dass in dieses durchdachte und von unkontrollierbaren Gefühlen geprägten Album harte Arbeit und viel Hingabe geflossen sind. Das Duo hat sich definitiv weiterentwickelt und ein absolut hörenswertes Werk geschaffen.

 

Künstler: The Hundred In The Hands
Titel: Red Night
VÖ: 08. Juni 2012
Label: Warp Records

 

Gehört von: Lynn Lauterbach