„Pulse“ ist das mittlerweile fünfte Album der schottischen Sängerin Astrid Williamson und am 30. September beim britischen Label One Little Indian erschienen. Electro-Folk-Pop könnte man sagen. Ja, kann man sogar sehr gut, mitunter werden im Verlauf der zehn Lieder Erinnerungen an Talk Talk oder gar Portishead wach. Gleich von Beginn an ruckelt und zuckt es auf dem Opener „Dance“ munter vor sich hin, neonwavige Klänge vermischen sich mit Williamsons markanter Stimme.
Berauschend folgt „Pour“, „Underwater“ könnte atmosphärisch als wunderbare Hymne einer atembraubenden Unterwasserwelt dienen, während „Cherry“ einen unter fast schon karibischen Einflüssen wieder auftauchen lässt und im flotten „Miracle“ einen stimmigen Höhepunkt erreicht.
Das anschließende „Connected“ läutet den Herbst ein wie ein Spaziergang durchs bunte, rötlich-gelbe Blättermeer, könnte aber auch an die Shetland-Inseln erinnern, wo Astrid Williamson geboren wurde. Bereits Mitte der 90er war sie Mitglied des Indie Trios Goya Dress und hat unter anderem mit Künstlern wie Robin Proper-Sheppard (zu hören auf dem Sophia-Album „There Are No Goodbyes“) oder Brendan Perry, der übrigens eine Reunion der Band Dead Can Dance bekanntgab, zusammengearbeitet. Produziert und aufgenommen wurde „Pulse“ mit Leo Abrahams, der wiederum bereits mit Größen wie Brian Eno, Paul Simon oder auch Jarvis Cocker Gemeinsames schuf.
Dem Titeltrack „Pulse“ schließt sich „Husk“ an, meinem persönlichen Highlight dieses Konzeptalbums, das mit „Reservation“ und dem wundervollen, ruhigen „Paperbacks“ einen beeindruckenden Abschluss findet.
Gehört von: Jens Wassmuth