Gehört: „One Last Hurrah For The Lost Beards Of Pompeji“ von Gary

gary_coverAn Robert Stadlober scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Hitzige Diskussion habe ich schon miterlebt, die sich darum drehten, ob der deutsche Film den (vielbeschäftigten) Schauspieler braucht oder nicht. Und eine Band hat er ja auch noch!  Schauspieler, die sich öffentlich dem Musizieren hingeben sind in der Regel doppelt mit Vorsicht zu genießen.

Als Persönlichkeit zu polarisieren ist jedoch eine feine Sache. Von allen gemocht zu werden, geschweige denn der Welt erst einmal grundsätzlich egal zu sein finde ich persönlich wesentlich langweiliger. Hinzu kommt: Als Schauspieler mag ich Robert Stadlober schon einmal. Und die Musik… stimmt, da war doch was. Zehn Jahre ist es her, dass er die Band Gary gegründet hat, aber in den letzten Jahren war es um diese doch recht ruhig geworden. Genauer gesagt ganze acht Jahre liegen zwischen dem Debutalbum „The Lonely Cnorve Machine“ und dem morgen erscheinenden zweiten Album „One Last Hurrah For The Lost Beards Of Pompeji“. Und allen Zweiflern sei gesagt: Der Albumtitel ist schon das sperrigste an der ganzen Geschichte.

Auch bei den einzelnen Songs haben Gary offensichtlich eine Vorliebe für umständliche Namensgebung. Direkt los geht es mit „Destroit Destroyed The Trunk Dragon“ und einen Titel namens  „If God Invented The Imbus Popimbus, Then Where Does He Live Now?” gibt es auch. Dafür ist „One Last Hurrah For The Lost Beards Of Pompeji“ ein Indie-Rock Album der alten Schule geworden. Ohne große Überraschungen und ohne den Anspruch das Genre neu zu definieren, aber mit einer Menge schöner Melodien, die auf angenehme Weise Erinnerungen an Helden der Jugend wach werden lassen. Teenage Fanclub und die Lemonheads zählen Gary gary2hörbar zu ihren Einflüssen, und das ist doch eine Zeit, an die man sich gerne erinnert. Armee-Parka und Dr. Martens tragen, auf Festivals die Breeders sehen und mit dem Hausboot durch Amsterdam schippern während an Deck die Smashing Pumpkins aus dem Kofferradio schmettern… offensichtlich schweife ich ab, während ich Songs wie „Ocean Motion Devotion“ und die aktuelle Single „Will You“ höre. Das macht Spaß und nervt überhaupt nicht.

Zur aktuellen Gary-Besetzung gehören neben Robert Stadlober Rasmus Engler und Astrid Noventa, deren Backgroundgesang sich hübsch in die Songs einfügt. „One Last Hurrah For The Last Beards Of Pompeji“ erscheint auf Siluh Records, ein Independent-Label mit Sitz in Wien, dessen Mitbegründer  ebenfalls Robert Stadlober ist. Und singen kann er übrigens auch. Ein schönes Album für den (hoffentlich bald) kommenden Sommer.

Gehört von: Gabi Rudolph

www.myspace.com/onkelgary