Als wir Lukas Graham Anfang diesen Jahres zum Interview treffen, trägt der sympathische Däne die Haare kurz und den kommenden Hype noch nichtsahnend vor sich her. Inzwischen hat er einen Major-Deal mit Universal Music in der Tasche, dort mit seiner gleichnamigen Band sein Debütalbum veröffentlicht, das ebenfalls auf den Namen „Lukas Graham“ hört und sich hierzulande eine euphorische Fanbase gesichert. Letzteres ist kein Wunder, schließlich verfügt der auf den ersten Blick so harmlos aussehende junge Mann, getreu dem Motto „Stille Wasser sind tief“, über ein gewaltiges Organ und über eine Bühnenpräsenz, von der so mancher sich eine Scheibe abschneiden könnte. Dass Lukas Graham in so kurzer Zeit vom Geheimtipp zum erfolgreichen Live-Act avanciert ist, liegt aber auch daran, dass die Band sich ihr Publikum fleißig erspielt hat, sei es mit umsonst-und-draußen Auftritten im Mauerpark oder mit regelmäßigen Club-Konzerten.
Musikalisch liefern Lukas Graham auf ihrem Debütalbum sympathischen, in Ohren und Beine gehenden Soul-Sound, der sich auf Platte schon ganz geschmeidig anhört, live aber noch einmaL stärker offenbart, was in ihm steckt. Dennoch handelt es sich um ein Album, das man oft und gerne hört, und wieder ist dies vor allem Mr. Grahams Stimme zu verdanken. Die avanciert absolut perfekt zwischen jener bereits erwähnten Stimmgewalt und einer ordentlich dem Ohr schmeichelnden Sympathie. Dadurch funktionieren Uptempo-Nummern („Nice Guy“, „Never Let Me Down“) und Balladen („Red-Wine“) gleichermaßen gut. Und auch das Hit-Potential der Songs ist nicht zu verleugnen, siehe zum Beispiel die aktuelle Single „Drunk In The Morning“. Ein Album, das man gut mit in die Feiertage und mindestens genauso gut mit ins neue Jahr nehmen kann. Wer weiß, was Lukas Graham dann so alles für uns parat haben wird, umtriebig wie er ist.
Gehört von: Gabi Rudolph