Mark Oliver Everett nennt sich kurz E und seine Band Eels – eine der wichtigsten und berühmtesten Vertreter des Alternative Rock der Gegenwart. Everett, der sein Handwerk bestens versteht und sich selbst mit jedem neuen Werk entwickelt, bringt mit seiner Band am 18.04.2014 das 11. Studioalbum raus. 13 neue Songs eines Mannes, der ein Geschichtenerzähler ist, Musik als Lebensrettung betrachtet und mit diesem Album einen außergewöhnlich privaten und lebendigen Einblick in sein Leben gewährt.
Wie bereits vor 18 Jahren, als er sich mit seinem Debütalbum „Beautiful Freak“ der Musikszene vorstellte, sind auch diese Songs von düsteren Texten aber dennoch optimistischen Melodien begleitet. Und er schafft es immer wieder unter den 30 meistverkauften Alben in den deutschen Charts zu landen. Seine Lieder sind eine Art Selbsttherapie, die ihn seit Anbeginn seiner Karriere begleitet hat. Das Schicksal meinte es harsch mit ihm: mit 19 Jahren nimmt er Drogen, fliegt von der Schule und verliert seinen Vater, der an einem Herzinfarkt gestorben ist. Dies verarbeitete er auf seinem Album „Beautiful Freak“, das 1996 erschien und ihn über Nacht zu einem Geheimtipp machte. Und wer glaubt, dass es damit schon genug gewesen sei, täuscht sich. Er verlor auch seine Mutter, die den Kampf gegen den Krebs verloren hat und seine Schwester, die sich das Leben nimmt. Auch das daraufhin folgende Album „Electro Shock Blues“ bestand aus traurigen, thematischen Texten aber fand erneut ein breites Publikum. Wer an weitere Stationen seines Lebens interessiert ist, dem sei seine Autobiografie, die 2008 erschien, empfohlen („Glückstage in der Hölle“).
Und seine Fans dürfen gespannt sein. Nach dem rockigen Album „Wonderful, Glorious“ aus dem letzten Jahr, nimmt E nun seine Zuhörer mit auf eine kleine musikalische Reise durch seine Biografie. Mit dem instrumentalen Eröffnungsstück „Where I’m At“, das mit großem Piano, Orchester und Bläsern in das Album einleitet, erwartet die Zuhörer in der Mitte des Albums mit „Where I’m From“ etwas positivere Songs. Am Ende dann die Perspektive mit „Where I’m Going“, das eine neue Aussicht auf die Zukunft verspricht. Es ist ein leises Album untermalt mit akustischen Gitarren, Streichern, sachten Bläsern und Glockenspiel.
Seine raue Stimme kann man ab dem zweiten Song „Parallels“ hören, bevor er mit „Lockdown Hurricane“ seine musikalische Reise fortsetzt. Langsame und ruhige Songs, in denen er seine Fehler in alten Beziehungen offen legt. So auch in dem Track „Agatha Chang“ bevor er mit „A Swallow In The Sun“ mit feinen Gitarrenriffs die positiveren Seitens des Lebens einleitet. Der perfekte Übergang zu „Where I’m From“, ein Midtempo-Track der sogar zum Mitwippen einlädt und schon beinah fröhliche Melodien auspackt. Die folgende Songs „Series Of Misunderstanding“ und „Kindred Spirit“ holen mit ruhigeren Tönen dem Zuhörer aber gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch bei den anschließenden Tracks wie „Gentlemen’s Choice“ oder „Dead Reckoning“ geht es relativ gemächlich zu. Der Frontman der Band zeigt seine Schwächen und Fehler und warnt seine Fans davor, dieselben Fehler zu begehen. Mit „Mistakes Of Youth“ und „Where I’m Going“ macht er dann endgültig Schluss mit der Vergangenheit und blickt nach vorn.
Ein schonungslos persönliches Album, in dem Mark Oliver Everett alias E, der Mastermind des Projekts Eels, seine eigenen ganz privaten Eigenschaften enthüllt und reflektiert. Dieses Album wird all jene Eels-Fans in den Bann ziehen, die leise Balladen und den ruhigen Gesang des kalifornischen Talents dem rockigen Rebell vorziehen.
VÖ: 18.04.2014
Gehört von: Anne Schubert