Gehört: Eels „Wonderful, Glorious“

Mit „Wonderful, Glorious“ ist bereits Anfang des Monats eines unserer vermeintlichen Highlights des Jahres erschienen. Das zehnte Studioalbum von Mark Oliver Everett, auch E genannt, ist eine Rockplatte mit einem Hang zu Soundexperimenten, die ein wenig ausgefallener anmuten als auf den letzten paar Vorgängern.
Seit der Veröffentlichung seiner Trilogie (Hombre Lobo, End Times und Tomorrow Morning) hat sich einiges für Everett geändert: er ist von seinem kleinen Kellerstudio in ein neues Studio namens „The Compound“ gezogen. Außerdem hat er die Liveband der letzten Tour in den kreativen Prozess miteinbezogen: die Gitarristen The Chet und P Boo, Bassisten Koool G Murder und Schlagzeuger Knuckles. Die einzige Regel war nach Everetts Angaben, dass man alles ausprobiert – egal ob es in seinen Augen eine gute oder schlechte Idee sei und gibt dabei zu, dass er oft falsch lag.
Beim ersten Hören sind diese Experimente ein wenig ungewohnt. Auch wenn man zu jeder Zeit Everetts eigene Note hört, brauchte ich ein wenig Zeit um mich an das Gesamtwerk zu gewöhnen. Selbst nach ein paar Mal hören stellt sich mir die Frage, ob ich es gut finde, schlecht, belanglos oder ob ich schlicht etwas verpasse.
Fängt man beim ersten Song an, so kommen mit „Bombs Away“ und „Kinda Fuzzy“ zwei Songs zu einem anderen Thema. Sie beschäftigen sich mit dem eigenen Befreiungsschlag, damit seinen eigenen Weg zu gehen und das hat Everett ja schon immer gerne getan. Mit dem schon vorgestellten „Peach Blossom“ beschreibt er das wunderbare Leben und in „Accident Prone“ dass auch für einen Pechvogel am Ende etwas Gutes wartet. Dann gibt es noch ein Hoch auf die Freundschaft in „You’re My Friend“ und „Stick Together“. Das ist der Tenor des gesamten Albums.
Betrachtet man nur das Cover, dann wirkt der Titel „Wonderful, Glorious“ ein wenig sarkastisch. Sieht man doch einen Flieger der Bomben abwirft, aber spätestens beim gleichnamigen Song ändert sich diese Meinung – es ist auch der letzte Song und er entlässt einen mit einen Hoffnungsschimmer, dass auch wir es schaffen können durchzukommen.

My love is beautiful and it’s here for the taking, It’s strong and pure. And utterly earth-shaking, My love has brought me here to show you it’s true, A wretch like me can make it through“

Das Problem ist einfach: das Album ist gut, aber ich persönlich kann im Moment einfach keine emotionale Bindung mit ihm bzw. seinen Texten eingehen. Auf mich wirkt es einfach zu positiv – wie diese heile Welt, bei der das Gewitter schon am Horizont aufzieht. Everett’s Texte auf „Wonderful, Glorious“ lösen in mir ein wahnsinnig ungutes Gefühl aus, als ob das Unheil gleich um die Ecke wartet. Wenn das nicht wäre, dann wäre es wunderbar. Ignoriert man die Texte im Detail, ist es ein interessantes Album.

Im April kommen die Eels auf eine kleine Tour durch Deutschland! Die Termine sollte man sich notieren, wenn man wie wir auf gute Rockshows steht.

07.04. Hamburg, Große Freiheit 36
08.04. Berlin, Astra
22.04. Munich, Muffathalle

Zum Abschluss noch das Video zur aktuellen Single „New Alphabet“:


https://eelstheband.com/

Gehört von: Dörte Heilewelt