Underdog-Dasein adé, willkommen Popularität. Mit „Our Love“ hat sich Dan Snaith alias Caribou endgültig seinen festen Platz im Herzen von dem Berghain-Besucher, BWL-Studenten, dem Café-Besitzer und dem Papa mit der Familienkutsche erschmeichelt. Der Kanadier mit dem Sommersprossen-Sympathengesicht macht das innerhalb der zehn Tracks mit sanft kontinuierlicher Penetranz. Eine Klangdecke aus ewig weiten Keyboardflächen, Stimm-Samples und Bässen wird Stück für Stück um den Zuhörer gelegt.
„Can’t Do Without You“ ist ein so tadellos sitzender Opener, ein echter Schwiegermutti-Liebling. Caribou öffnet die Sound-Arme für eine große, liebevolle Umarmung. So sieht Kompositionsfreude aus. In den nächsten Stücken wechseln sich poppige Eingängigkeit mit filigransten Frickel-Strukturen ab, um dann zum Seelenstück des Albums zu gelangen. „Our Love“, Track Nummer Vier, ist nicht nur der Titelgeber, sondern auch das Party-, Feier-, und Kopf-für-fünf-Minuten-rumbaumeln-lassen-Lied. Schlechthin. Spätestens ab der dritten Minute kann sich dem Gebounce, der so absolut auf tanzbar getrimmten Fröhlichkeit verwehren.
Alles danach ist Zugabe. Eine innovativer, verspielter als die andere. Wer sich jetzt ärgert, dass er sich lieber strunzhirnlosen Fussball am 21. Juni 2014 angeschaut hat anstelle zum kostenlosen Sommer-Sonne-Happy-Happy-Konzert von Caribou im Berliner Mauerpark zu gehen, dem sei gesagt: ja, war eine blöde Idee. Denn das hier ist was für alle Sinne, was für länger.
VÖ: 03.10.2014
Gehört von: Hella Wittenberg