Gehört: Blood Red Shoes „In Time To Voices”

InTimeToVoicesDas Alternative Rock Duo aus Brighton beweist mal wieder, dass zwei begeisterte Musiker ausreichen, um mit einer gekonnten Mischung aus Power und Kreativität halbherzige Fünfmann-Bands mühelos in den Schatten zu stellen.

Zwei in die Brüche gegangene Bands sorgten dafür, dass sich die beiden Ex-Mitglieder Laura-Mary Carter und Steven Ansell kennenlernten und 2005 dazu entschieden, als Blood Red Shoes gemeinsam ihr Glück in Englands moderner Musikszene zu versuchen. Doch aller Anfang ist schwer. Mit mehr als 300 Live-Gigs in diversen Clubs gestartet, arbeiteten sich die zwei ambitionierten Musiker zu Auftritten auf Festivals wie Reading und T in the Park sowie als Support-Band von u.a. Maximo Park, Biffy Clyro und Rage Against the Machine hoch. Mit Erfolg, denn ab Mitte April touren die beiden als eigenständige Band durch Europa und veröffentlichen am 30. März ihr drittes Album „In Time To Voices“.

Eine klar differenzierte Genreeinteilung des Duos ist nur schwer möglich: In Ethos und Einstellung verkörpern die beiden sowohl Indie als auch Alternative und gehen nach Lust und Laune auch mal in Richtung Punk.

Nicht nur in der Duo-Besetzung, sondern auch in der musikalischen Orientierung wirken die Blood Red Shoes wie die britische Antwort auf Amerikas White Stripes. Die beiden Briten geben zu, dass sie hauptsächlich von US-Bands wie Nirvana, Queens of the Stone Age und Sonic Youth inspiriert wurden, nennen jedoch auch typisch britische Idole wie Blur und Solokünstlerin PJ Harvey als musikalischen Einfluss.

Während Laura wieder kräftig in die Saiten haut, überzeugt Steven nicht mehr nur am Drumkit, sondern entpuppt sich als Gesangstalent, dessen Stimme wie geschaffen ist für das Deklarieren beliebter Alternative / Punk Botschaften: Von Frust und Wut über die Ungerechtigkeit der Welt, über Ausgrenzung des Individuums, bis hin zum Hoffen auf Freiheit und Wandel ist alles dabei.

Zwar sind die Songs in sich selbst wenig abwechslungsreich, das Konzept und die Songanordnung des Albums sorgen jedoch melodisch für manche Überraschungen. Musikalisches Highlight des Albums ist sicherlich die Vorabsingle „Cold“, die bereits am 19. März erschienen ist.

Fazit: Ein Potpourri aus anspruchsvollen Gitarrenriffs und gefühlsbetonten, aber zur gleichen Zeit eindringlichen Stimmen sorgt für eingängige Rocksongs mit Ohrwurm-Refrains. Die Blood Red Shoes punkten mit harmonischer Mehrstimmigkeit, ihre Songs sind klar strukturiert und ihre Musik klingt frisch, leidenschaftlich, wenn nicht sogar mitreißend.

Gehört von: Melanie May