Gehört: Ben Ivory „Neon Cathedral“

Ben Ivory, ist das nicht…? Genau. Ben Ivory wurde einem großen Publikum durch seine Teilnahme an der diesjährigen Auswahlshow des deutschen Beitrages für den Eurovision Song Contest „Unser Star für Malmö“ bekannt. Dort belegte er mit „The Righteous Ones“, einer eingängigen 80er Jahre Hymne für mehr Toleranz, einen guten 7. Platz.
Jetzt legt der Berliner Musiker mit seinem Album „Neon Cathedral“ nach. Eine Bemerkung vorab: Beim Hören dieser Platte würde niemand auf die Idee kommen, dass es sich hierbei um eine deutsche Produktion handelt. Denn Ben Ivorys Musik hat einen sehr internationalen Sound. Inhaltlich singt er auf seinem neuen Werk über die Liebe, das Anderssein und den Mut, zu sich selbst zu stehen und das Leben zu feiern.
Wie Ben Ivory auf seiner offiziellen Website erklärt, wird gute Popmusik immer dann geboren, wenn es dem Künstler gelingt, bereits Dagewesenes in etwas Neues zu verwandeln und in neuem Gewand zu präsentieren („Charisma of (re-)invention“). Und genau an diese Maxime hält sich Ben bei den Songs auf diesem Album. Sie lassen die 80er Jahre wieder aufleben und haben gleichzeitig etwas Mystisch-Sphärisches an sich – ein Feeling, welches durch Bens Stimme noch verstärkt wird, die über den Melodien geradezu zu schweben scheint.
Anspieltipp auf dem Album ist neben „The Righteous Ones“ die aktuelle Single „Disconnected“, ein Song, der vom Davonlaufen handelt. Die Liebe ist zerbrochen und man ist auf der Suche nach einem neuen Sinn in seinem Leben – „I need to find a way to replace what I used to feel“. Inhaltlich in dieselbe Richtung geht „Remedy“. In der rhythmisch traurigen Pianoballade singt Ben „I’d give the world to be back loving you.” Beides sind ganz nebenbei durchaus Songs mit hohem Radiopotenzial.
Von Metaphern durchsetzt ist die Ballade „All For Love“, in der Bens Stimme voll zur Geltung kommen kann. Der Titelsong „Neon Cathedral“ kommt am kommerziellsten daher, macht mit stampfendem Beats zu Bens sanfter Stimme jedoch Lust zum Tanzen. „Sound Of The City“ hingegen plätschert etwas vor sich hin. Ebenfalls auf dem Album zu hören ist der Dance-Track „Better Love“, welcher im September 2012 bereits die Top 3 der deutschen Dance-Charts gestürmt hat. Von dieser Single gibt es zudem zwei Remixe auf der Scheibe zu hören. Freunde des Songs kommen also voll auf ihre Kosten.
Ben Ivorys androgynes Erscheinungsbild steht im Kontrast zu seiner ausdrucksstarken, bewegenden Musik. Auf „Neon Cathedral“ bringt er in einer Welt voller Kälte das Eis mit seiner sanften Stimme ein klein wenig zum Schmelzen und obendrein die Menschen zum Tanzen.

Gehört von: Marion Weber

 

VÖ: 09.08.2013