Lange hat es gedauert, bis sich Belle and Sebastian wieder auf der musikalischen Bildfläche zurück gemeldet haben. Ganze vier Jahre hat die Glasgower Band rund um Stuart Murdoch für die neue Platte „Girls In Peacetime Want To Dance“ gebraucht.
Der Titel lässt ein solides Dance-Album erwarten. Allerdings wirkt es nach erstem Durchhören ein wenig unentschieden. Teilweise klingen noch die alten Folk-Klänge durch, die die Band früher ausgemacht haben. Spätestens seit dem 2003 von Trevor Horn produzierten Album „Dear Catastrophe Waitress“ ging die Band in eine wesentlich poppigere Richtung mit komplexeren Sounds.
Das aktuelle Album lässt allerdings eine klare Richtung vermissen. Die Texte sind meist Geschichten aus dem Leben, die häufig ein „Coming of Age“ zum Thema haben, verpackt in fluffige Pop-Sounds, die prägnante Melodien vermissen lassen um sich richtig im Gehörgang fest zu setzen. Die ersten zwei Songs sind hübsch aber eher belanglos. Der dritte Song „The Party Line“ geht dann in die erwartete tanzbare Richtung und erinnert mit seinem elektronischen Anfang und den Disco-Elementen an Madonnas‘ „Hung Up“. Auch „Enter Sylvia Plath“ ist eins dieser elektronischen Lieder, die zwar ganz nett sind aber unglaublich austauschbar klingen. „The Everlasting Muse“ erinnert hingegen wieder an alte Belle & Sebastian Zeiten und kommt wesentlich folkiger daher.
Vielleicht liegt eine fehlende Klarheit des Albums daran, dass Murdoch mittlerweile selbst mit dem Begriff Pop zu hadern scheint: ”Wenn man jung ist, handelt man eher noch aus dem Bauch heraus und sehr emotional, da ist es einfach, Popsongs zu schreiben. Mittlerweile ist das nicht mehr so leicht für mich.“ Vielleicht liegt es aber auch an dem Nebenprojekt God Help The Girl, auf das sich Murdoch mit seiner Band in den letzten Jahren konzentriert hat.
So kommt es wohl auch, dass die Platte ein bisschen weg triftet und kein Song so richtig hängen bleibt. Nur kurz blitzen zwischendurch die schönen Belle & Sebastian Melodien auf, mit denen sich die Band einen Namen gemacht hat. Wenn man nach leichtem Tralala Pop zum nebenbei hören sucht, kann man mit der Platte sicher nichts falsch machen aber auch nichts richtig.
VÖ: 15.01.2014
Gehört von: Kate Rock