Gehört: Battles – „Gloss Drop“

battles-gloss-dropSieht das Artwork des neuen Battles Album auch nach einem rosafarbenen Breigemisch aus, so entpuppt sich der Inhalt von „Gloss Drop“ weniger als ein Haufen poppiger Nonsens, sondern eher als verworren schrullige Rhythmusmaschine. Nachdem Sänger und Gitarrist Tyondai Braxton die Band fluchtartig verließ, musste man sich als Dreiergespann neu orientieren, sortieren und herausgekommen sind zwölf Songs, die immer beängstigend direkt auf den Hörer losgehen.

Nur für vier Songs holten sich die New Yorker Unterstützung von Größen wie Gary Numan („My Machines“) oder auch Blonde Redhead Sängerin Kazu Makino in dem schwungvollen „Sweetie & Shag“. Gerade dadurch wird dem Zweitling die Möglichkeit zum klanglichen Trennungsschmerz genommen und frisches Leben einverleibt. Besonders bei Numans Stück kann man leicht den Eindruck gewinnen, man höre einen seiner typischen achtziger Jahre Hits.

Trotzdem fällt es mehr als nur schwer, die Stilmischung aus wilden Experimental, schrägen Elektro und eigensinnigem Rock zu kategorisieren. An mancher Stelle fühlt sich die klangliche Brechung so falsch an wie die verkehrt herum sitzende Sonnenbrille im Video zu „Ice Cream“ (feat. Matias Aguayo), um im nächsten Moment so melodiös versöhnlich daherzukommen wie eine Gruppenkuschelei unter Mädchen (siehe Video: 3:34 min). Battles haben mit ihrem Nachfolger des 2007er Überraschungswerks „Mirrored“ eine eigene Sprache erschaffen. So lässt sich festhalten, dass aus schlechten Zeiten, die nach dem Austieg Braxtons für die Band anbrachen, in der Tat etwas neuartig Gutes entstehen kann.

„Gloss Drop“ ist am 3. Juni erschienen.

Gehört von: Hella Wittenberg