Jesse Hughes, Ohrring- und Schnurrbartträger sowie festes Mitglied der Eagles Of Death Metal, will sich nun auf Solopfaden durchschlagen. Sein Talent für die schmutzig-amüsanten Untertöne war allseits bekannt, hegt er doch den viel sagenden Beinamen ‚The Devil’. Aber bei dem Tonträger „Honkey Kong“, auf welchem sich der bekopfschmuckte Teufel in Unterhose präsentiert, kriegt man eine gehörige Portion funkig bis schrammelig Elektrisierendes auf die Ohren.
Na klar, wer sich bereits mit den Eagles Of Death Metal vertraut gemacht hat, deren Sänger Hughes ist, für den wird Boots Electric die Welt nicht neu erfinden. Aber ein klitzekleines bisschen anders ist es doch. Da startet man schon mal mit einem Song wie „Complexity“, so fühlt sich das nämlich an. Um dem Ganzen etwas mehr Leichtigkeit einzuverleiben, wurde für den „Boots Electric Theme Song“ mal eben noch Josh Homme-Ehefrau und Sängerin von The Distillers Brody Dalle ans Mikrofon geholt. Zusammen haben sie viel Spaß, da bleibt kein Auge trocken. Denn hauptsächlich nimmt sich Hughes selbst nicht zu ernst. Davon kann man sich auch bestmöglich im Video zu dem „Boots Electric Theme Song“ überzeugen, in dem er sich als haariger Pornostar versucht. Egal wie cheesy das daherkommt, ein Lachen kann man sich einfach nicht verkneifen, wenn da Filmtitel wie „Forrest Hump“ oder „Jurassic Pork“ bildhaft dargestellt werden. Puh, so etwas war mal wieder nötig!
Jeder der zehn Songs sticht für sich heraus, hier kann man nicht im Geringsten von Einheitsbrei sprechen. Nach einer schmalzig schönen Nummer wie „No Ffun“ oder „Dream Tonight“ (sein erster echter Lovesong!) geht es wieder rund mit dem wilden „Speed Demon“. Mit seinen scharfzüngigen Texten fordert Hughes zum Tanzen auf, für ihn ist das Tanzen eh nur eine physische Simulation von Sex. Wenn das keine Ansage ist! Für die richtige Produktion sorgte Tony Hoffer (arbeitete u.a. mit Beck und Depeche Mode zusammen) und Keyboarder Money Mark, der schon bei den Beastie Boys mitmischte, stellte sich bereitwillig als Co-Schreiber zur Verfügung.
Bloß gut, dass er das 2009 angekündigte Solo-Album nun wirklich wahr gemacht hat – lange musste man schließlich auf diese groovige Testosteron-Spritze warten und genau solche Songs wie „Trippy Blob“ braucht man auch dringlichst gegen die sich anschleichende Herbst-Depression. Da tanzt man dagegen. Und um es mit Hughes Worten zu sagen: „It’s like Eagles Of Death Metal – only hornier“.
Erscheinungsdatum: 16. September
Gehört von: Hella Wittenberg