Gehört: Wanda „Niente“

Gleich der erste Song „Weiter Weiter“ auf dem dritten Album der Wiener Band Wanda lässt wieder das altbekannte Muster vermuten: süffisante, morbide Texte, verpackt in eingängigen Schunkel-Melodien, die sich aber nie ganz dem Kitsch ergeben. Doch „Niente“ fühlt sich anders an, als würde man an einem Herbsttag über den Wiener Prater schlendern und anschließend in einem der angesagten Beisln wie dem Kreisky, das auch in einem der Songs besungen wird, versacken. Um einiges melancholischer kommt das neue Werk der Band daher und handelt von Kindheit, Heimat, Leben und Tod. Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen. Die offenbart sich dieses Mal allerdings nicht so vordergründig und offenherzig wie auf „Bussi“ und „Amore“.
Auf „Niente“ ist eine Weiterentwicklung der Band zu spüren. Nicht nur dass einige Songs wesentlich mehr Schwermut in sich tragen, wie die besungene traurig schöne Kindheit in „0043“ (der Vorwahl von Österreich). Auch stilistisch gibt es die ein oder andere Überraschung. So hangelt sich Sänger Marco Michael Wanda bei jenem Song eine Oktave höher als gewohnt und wird dabei mit Streichern – das neue Must Have auf einer Platte – und Klavier begleitet. „Wenn Du Schläfst“ ist die Fortsetzung von der traurig schönen Kindheit in „0043“. Quasi ein Song in Kapiteln.
Mit „Am Ende Der Kindheit“ wird diese dann besiegelt, bevor es wieder um das altbekannte Thema Liebe geht. Fast theatralisch und nicht mehr ganz nüchtern mutet der geigenschwere Abgesang auf Wien und den Prater in „Ein letztes Wienerlied“ an, das mit dem Fazit endet, wie deppert sie doch alle sind, denn Coney Island ist viel wärmer. Der altbekannte Schuß Ironie, den man neben dem Schmäh und morbiden Wiener Charme von den Österreichern gewohnt ist. Eins haben alle drei Platten gemeinsame, sie haben alle etwas sehr lässiges, sehnsuchtsvolles, immer mit einer Prise Hoffnung. Mal mehr, mal weniger rau, immer ein bisschen abgewetzt, wie die Lederjacken der Jungs.
Dass Wanda eine mitreißende Live-Band sind, konnten sie schon mehrfach unter Beweis stellen. Sie haben sich eine treue Anhängerschaft erarbeitet, so ist es nicht verwunderlich, dass die Auftrittsorte mittlerweile eine beachtliche Größe erreicht haben.

Wanda live:

12.03.2018   Würzburg – Posthalle
13.03.2018   Wiesbaden – Schlachthof
15.03.2018   Hannover – Capitol
16.03.2018   Köln – Palladium
17.03.2018   Berlin – Max-Schmeling-Halle
20.03.2018   München – Zenith
21.03.2018   Dortmund – Phoenixhalle
23.03.2018   Lingen – Emsland Arena
24.03.2018   Hamburg – Sporthalle
03.04.2018   Fürth – Stadthalle
04.04.2018   Stuttgart – Beethoven Saal
11.04.2018   Ravensburg – Oberschwabenklub
13.04.2018   Leipzig – Haus Auensee

VÖ: 06.10.2017

Gehört von: Kate Rock

 

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