Vier Jahre mussten sich die Fans von Queens Of The Stone Age gedulden, bis mit „Villains“ der Nachfolger von „… like Clockwork“ erschienen ist. Viel wurde im Vorfeld gemunkelt, groß war der Aufschrei so mancher Kritiker als bekannt wurde, dass kein geringerer als Mark Ronson das Album produziert hat. Wie soll das zusammen passen, funky Discobeats und Stoner Rock? Und tatsächlich gibt es einige Reviews die befinden, dieses Album wäre etwas zu Disco lastig geworden. Bitte was? Schon die Töne des ersten Songs „Feet Don’t Fail Me“ gleichen einem grollenden Gewitter, das sich langsam aufbaut und sich mit dem Gesang von Josh Homme entlädt. Keine Spur von Disco, ja ein paar Keyboards klingen am Anfang im Hintergrund an, werden aber ganz schnell von den schneidenden Gitarrenriffs überrollt: druckvoller Sound, sehr gradlinig, der mit voller Kraft nach vorne geht. Mit der bereits bekannten Single „The Way You Used To Do“ geht es auch gleich sehr tight weiter. Die soliden Rockmelodien werden mit messerscharfen Gitarrenriffs nach vorne getrieben. Was man hier Herrn Ronson anlasten kann, ist vielleicht dass die Nummer, trotz des enormen Drucks, sehr tanzbar geworden ist. Wie tanzbar zeigt Homme in dem dazugehörigen Video, bei dem er in bester Elvis Manier die Hüften schwingt.
QOTSA x Jonas Åkerlund x @applemusic 16.08.17 pic.twitter.com/A3bI87hTH6
— QOTSA (@qotsa) August 14, 2017
Wenn man einen Vergleich ziehen möchte, dann hören sich einige Songs eher nach Iggy Pops letzter Scheibe „Post Pop Depression“ an. „Domesticated Animals“ ist einer davon. Das verwundert allerdings nicht, denn mit Josh Homme (der das Album damals produziert hat), Troy van Leeuwen und Dean Fertita haben mehr als die Hälfte der Band Iggy auf seiner letzten Tour begleitet.
Neu sind vielleicht die Streicher, die beispielsweise den Song „Fortress“ einleiten. Die hat sich Homme aber wahrscheinlich eher bei seinem Kumpel Alex Turner abgeschaut, mit dem er bei den Arctic Monkeys kollaboriert hat. So lassen sich auch Anklänge von The Dead Weather nicht verleugnen, dem Nebenprojekt von Dean Fertita, das er mit Jack White unterhält. Mehr als ein typisches Mark Ronson Album, das aufgrund dessen Vielfältigkeit sowieso nicht typisch sein kann, ist mit „Villains“ eher eine extrem vorwärts gerichtete, schnörkellose Rock Platte heraus gekommen, die viel Spaß macht. „Villains“ ist von den unterschiedlichen Einflüssen der Queens Of The Stone Age Musiker geprägt ist, die sich immer wieder in anderen, namhaften Bandprojekten herumtreiben und sich dort ihre Inspiration holen. Es kommt vielleicht ein bisschen aufgeräumter daher, als man es von QOTSA gewohnt ist. Was Josh Homme selbst zu den einzelnen Songs sagt, könnt ihr hier hören:
Dass der Albumtitel nicht als Anspielung auf die Verfehlungen eines ganz bestimmten Politikers im Heimatland der Band gemeint ist, zeigt das Statement von Josh Homme:
“The title Villains isn’t a political statement. It has nothing to do with Trump or any of that shit. It’s simply 1) a word that looks fantastic and 2) a comment on the three versions of every scenario: yours, mine and what actually happened… Everyone needs someone or something to rail against—their villain—same as it ever was. You can’t control that. The only thing you can really control is when you let go.“
Das Rezept für diese Platte: Boxen aufdrehen, Kontrolle verlieren und alles gehen lassen.
Im November kommen wir in den Genuss, die Super Combo bestehend aus den Schurken Josh Homme, Troy van Leeuwen, Dean Fertita, Michael Shuman und Jon Theodore endlich wieder live zu sehen. Sichert euch (wenn noch möglich) Tickets für ein großartiges Live Erlebnis:
09.11.17 Oberhausen – König-Pilsener-Arena
10.11.17 München – Zenith – ausverkauft
11.11.17 Berlin – Velodrom – ausverkauft
15.11.17 Hamburg – Sporthalle