Endlich ist es so weit: Nach vier langen Jahren, erscheint Mitskis sechtes Studioalbum „Laurel Hell“. Noch nie hat die Künstlerin so lange an einem Album gearbeitet wie diesmal. Die meisten Songs, die nun auf „Laurel Hell“ zu hören sind, schrieb sie bereits 2018, nahm sie jedoch erst in 2021 auf. In den letzten Jahren hat sich Mitski, bürgerlich Mitsuki Laycock, vom Geheimtipp zum Indie-Star verwandelt und: Sie wagt Neues, den Schritt zum Pop. Doch auch abseits Mitskis Karriere hat sich zwischen 2018 und 2021 einiges verändert. Doch das Album funktioniert trotz anderer Umstände, oder vielleicht genau deswegen, wirklich gut.
„Laurel Hell“ ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, in die man definitiv nicht irgendwo mittendrin einsteigen sollte. Denn Mitski baut „Laurel Hell“ langsam und intensiv auf und begleitet die Hörer*innen bei dem auf und ab, als welches sich das Album im Laufe der Tracks entpuppt.
Die ersten Tracks wie „Working For The Knive“ oder „Everyone“ sind voller Erwartungen und Spannung. In ihnen beschreibt Mitski ein Gefühl des „Eingesperrt-Seins“ und singt von tiefen Unsicherheiten. Diese Songs ähneln ihrer vorheriger Diskographie, was nicht unbedingt etwas Schlechtes heißen muss, doch sie überrumpeln uns nicht. Sie lässt lange auf den Knall warten und gerade, wenn man denkt, dass er gar nicht mehr kommt, überrascht uns die Künstlerin und zieht uns mit „The Only Heartbreaker“ auf die Tanzfläche. Auch die darauffolgenden Songs wie „Love Me More“ und „Should’ve Been Me“ fühlen sich an, als gehörten sie auf den Soundtrack eines Films, der in den 80er Jahren spielt.
Während die Songs auf „Laurel Hell“ unterschiedlicher in Stimmung, Tempo und Instrumentalisierung nicht sein könnten, gibt es eine Konstante, die sich durch das Album zieht: die Texte. Denn selbst wenn wir zu Mitskis neuen Songs tanzen und mitsingen, verlassen unsere Lippen Zeilen über das Aufgeben, Verlassenwerden, Selbstzweifel, Hoffnungslosigkeit und Untreue. „I used to think I would tell stories, but nobody cared for the stories I had about no good guys“, singt sie in „Working For The Knife“.
Mit dem Werk, das „Laurel Hell“ darstellt, beweist sie sich selbst das Gegenteil. Denn die Texte der elf Songs auf der neuen Platte zeigen nur noch einmal mehr, dass Mitski eine geborene Geschichtenerzählerin ist. Ihre Lyrics funktionieren auch ohne Musik, wie Kurzgeschichten oder Gedichte. Sie selbst sagt dazu: “I wrote what I needed to hear. As I’ve always done.” Vielleicht hat Mitski sogar das geschrieben, was wir alle hören mussten.