Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich, sobald Afrob erwähnt oder gespielt wird, mit einem „Hach“ aus tiefster Seele reagiere. Nostalgische Gefühle überkommen mich und Erinnerungen an Konzerte mit Afrob im Freundeskreis, als es noch ganz kuschelig war. Zum Beispiel im Glashaus in der Arena. Wir hatten extra die dicken Daunenjacken an. Die Flying Steps tanzten auf der Mini-Bühne. Die Hosen saßen locker, auch bei den Mädchen.
Warum eigentlich Nostalgie, ist doch Afrobs letztes Album „Mutterschiff“ gerade erst 2016 erschienen? Vielleicht, weil er immer noch den Geist des deutschsprachigen Hip Hop außerhalb von vulgär und kriminell hoch hält. Umso schöner, dass Afrob auf seiner mittlerweile 6. Platte „Beats, Rhymes & Mr. Scardanelli“ seine Freunde und Wegbegleiter wieder um sich schart und all die geliebten Songs neu aufgenommen hat. Mit dabei sind selbstverständlich Max Herre, Joy Denalane, Gentleman, Megaloh, Samy Deluxe, Ferris MC, Alex Prince und Meli.
MC und DJ – so kennt man das klassische Bühnen Set Up bei Afrob. Dieses Mal ist alles etwas anders: er traf die EINE Band, mit der er nun 17 Songs live einspielte. Und wie er selbst sagt: „Dass ich jetzt doch mit einer Band arbeite, liegt schlicht und ergreifend an der Band: Wenn nicht die Tribes of Jizu, dann würde ich das nicht machen. So eine Band habe ich mein ganzes Leben gesucht.“
Die Tribes of Jizu aus Regensburg lernte er im Rahmen ihrer Reihe „Loop Sessions“ kennen, zu der sie regelmäßig Deutschlands Rap-Größen einladen mit ihnen zu spielen. So auch Afrob. Teilweise sehr nah am Original oder aber auch total verändert fassen die Live-Versionen seinen äußerst umfangreichen Katalog zusammen. So ist zum Beispiel „R.I.P.“ mit Megaloh ein kompletter Reggae-Remix geworden. „Reimemonster“ mit Ferris MC ist und bleibt natürlich eins der Highlights, aber noch lauter läuft bei mir „Get Up“. Zu guter Letzt gibt es da aber noch „Einfach“ feat. Meli. Jazzig, smooth, soulig, dieser Bass, dieses Klavier… Hach!
VÖ: 06.10.2017
Gehört von: Katja Mentzel