Future Islands veröffentlichen neue Single „Cave“ und begeistern beim Berlin Konzert

Future Islands RanFuture Islands haben sich mittlerweile zu einem kleinen Phänomen entwickelt. Eine Band, die nach wie vor mit Insiderstatus unter dem musikalischen Radar fliegt, hat sich eine stetig wachsende Fangemeinde erarbeitet. Dabei ist der Begriff erarbeiten bei kaum einer anderen Band so angebracht, wie bei den Musikern aus Baltimore. Während die übrigen Mitglieder ohne großen Tam Tam hinter ihrem jeweiligen Instrument ihren Job verrichten, ist Samuel T. Herring vor allem live ein absolutes Phänomen. Für ihn ist jeder Gig Schwerstarbeit, die ihn schon nach den ersten Songs den Schweiß von der Stirn rinnen lässt. Er singt, er predigt, er taucht tief in den Knien ab. Tanzen mag man die körperlichen Eskapaden nicht nennen aber es ist genau das was elektrisiert und was jeden Future Islands Gig besonders macht.
So auch bei ihrem Auftritt in Berlin. Obwohl das Konzert vom Astra in die fast doppelt so große Columbiahalle verlegt wurde, war auch diese bis auf den letzten Zentimeter vollgepackt. Fast ein bisschen zu voll. Der Verdienst eines Rufes als fulminanter Live-Act, den man sich über Jahre erarbeitet hat. Sehr schade daher, dass der Sound über viele Songs hinweg total matschig war und erst im Laufe des Konzerts besser wurde. Leider nie richtig gut, das kennt man aus der Columbiahalle auch anders. Davon lässt sich Herring nicht beirren, der auf der Straße wahrscheinlich unbeachtet an einem vorbei gehen würde, auf der Bühne entwickelt er sich zur Rampensau. Das Publikum wird zu Anfang direkt mit einem neuen Song beglückt.
Im April kommt das mittlerweile sechste Album „The Far Field“ raus. Das Publikum bekommt einen Vorgeschmack auf die neuen Songs. Einige davon wurden bereits im Vorfeld auf ihre Livequalitäten geprüft. Die Band trat zum Teil unter falschen Namen auf, um ihre neue Platte unter den gestrengen Augen und Ohren des Publikums zu testen. Ob es an den neuen Songs lag oder am Soundproblem, die Setlist hätte vor allem in der vorderen Hälfte etwas mehr Abwechslung vertragen, die eigentlich schönen Future Islands Melodien kamen zum Teil etwas monoton rüber. Der Euphorie des Publikums tat das allerdings keinen Abbruch, das entweder selbst mit eigenartigen Verrenkungen und gereckten Fäusten aus sich raus ging oder innig knutschend dem Konzert frönte. Zur Hochform läuft Herring dann auf, wenn man ihn fast gar nicht mehr auf der Bühne sieht, so tief sind seine Verrenkungen. Er klopft sich auf die Brust, er schreit. Töne, die man sonst nur von Tieren hört oder von einer Death Metal Band. Der Singstimme tut dies allerdings keinen Abbruch. Trotzdem hat man das Bedürfnis, ihm nach dem Konzert einen Salbeitee mit Honig zu bringen. Genau das sind aber auch die Qualitäten, die Samuel T. Herring und seiner Band ausmachen, wenn die Gefühligkeit der Songs in einem herausgeschrienen Höhepunkt gipfeln. Alls in allem ein launiges Konzert, trotz kleiner Schönheitsfehler. Allerdings wünscht man sich ein bisschen, dass Future Islands nie ganz aus den kleinen Hallen raus wachsen. Das Konzerterlebnis ist umso intensiver, je näher man den Schweißtropfen von Sam Herring ist.
Wer das Vergnügen nicht hatte, live die ersten Songs zu hören, kann sich schon mal mit zwei Auszügen aus der neuen Platte über Wasser halten. Dabei helfen die bereits veröffentlichten Singles „Ran“ und „Cave“.

Bis in den Herbst hinein gibt es auch noch Gelegenheit, Future Islands live zu erleben:

27.06.2017 Köln, Live Music Hall
06.11.2017 Hamburg, Docks
08.11.2017 München, Theaterfabrik

War dabei: Kate Rock

www.future-islands.com