Vor ziemlich genau zwei Jahren gab es an dieser Stelle einen sehr ähnlichen Bericht von mir zu lesen, über Frank Turner im ausverkauften Docks in Hamburg. Im vergangenen Jahr hat er der Hansestadt nur einen kurzen Besuch abgestattet und ein kleines exklusives Release Konzert zum neuen Album auf einer Barkasse gespielt, die letzte richtige Show ist also tatsächlich schon zwei Jahre her.
Was hat sich seitdem verändert? Frank Turner hat weiterhin unaufhörlich gespielt, am 28.02.14 wurde hier noch von Show Nr. 1539 berichtet, nun begrüßte Herr Turner uns so: „Welcome to show number 1824.“ Es sind innerhalb von zwei Jahren also knapp 300 Shows dazu gekommen, zudem verkaufte er das Docks in diesem Jahr an zwei aufeinanderfolgenden Tagen aus, das Publikum ist also größer geworden. Diese Tatsache ließ sich auch außerhalb der Tour bereits feststellen, sodass mit einem Mal Menschen auf ihn aufmerksam geworden sind, denen ich nicht unbedingt einen ausgeprägten Musikgeschmack zusprechen würde – und das obwohl er kaum im Radio zu hören ist.
Frank Turners Show tut dies zum Glück keinen Abbruch, denn auch an dieser hat sich kaum etwas geändert; bis auf die Bühnendekoration, die inzwischen größer und ‚professioneller‘ geworden ist.
Zwei große Lichtboxen thronen auf beiden Seiten der Bühne, passend zum Titel der Tour und des aktuellen Albums „Positive Songs For Negative People“ sind diese an das Albumcover angelehnt und mit Plus und Minus Zeichen versehen, die in unterschiedlichen Farben die Atmosphäre verändern.
Frank Turner tourt auch weiterhin mit seiner Begleitband The Sleeping Souls durch die Lande und spielt noch immer ungehaltenen, energiegeladenen Rock’n’Roll in adretter Bühnenkleidung. Mit Schlips und weißem Hemd, das bereits nach dem dritten Song komplett durchgeschwitzt ist, spielt er in einem recht schnellen Tempo über gut zwei Stunden einen Großteil seiner Hits. Von Klassikern wie „Photosynthesis“ über die deutsche Version von „Eulogy“ bis hin zu neuen Songs wie „Mittens“ lässt er kaum Wünsche offen und begeistert das Publikum in Gewohnter Manier. Obwohl er vor allem zum Ende des Sets durch die Songs rast, nimmt er sich auch die Zeit mit dem Publikum zu sprechen und erklärt an diesem Abend so unter Anderem, dass wir alle Freunde sind und wirklich jeder bei seinen Konzerten willkommen ist.
Wohin die Reise von Frank Turner auch gehen mag, ich werde sie auch weiterhin verflogenen und seine Konzerte besuchen, solange der nächste Schritt nicht die großen Konzerthallen sein werden.
Obwohl ich ihn vermutlich sogar dorthin begleiten würde…
War dabei: Samira Szago
Frank Turner wurde am 17.01.2016 bei seinem Konzert in Berlin fotografiert von Markus Werner