Film der Woche: „Strictly Ballroom“ von Baz Luhrmann

Heute erscheint die Special Edition eines meiner Lieblingsfilme auf DVD: „Strictly Ballroom“, Debütfilm des australischen Regisseurs Baz Luhrmann („Moulin Rouge“, „Australia“) aus dem Jahr 1992.

Layout 1„Strictly Ballroom“ ist die Geschichte des jungen Turniertänzers Scott Hastings, der sich gegen die antiquierten Regeln des Tanzverbandes auflehnt, indem er „verbotenene“ neue Schrittkombinationen erfindet, die zwar das Publikum begeistern,  die Tanzwelt  jedoch schockieren. Scott wird disqualifiziert, seine Partnerin bricht in Schreikämpfe aus und verweigert jegliche weitere Zusammenarbeit, da sie den eigentlich sicheren Sieg bei den bevorstehenden Meisterschaften nicht aufs Spiel setzen will. Nun muss Scott kurzfristig eine neue Partnerin finden und ist zunächst wenig begeistert, als sich ihm die unscheinbare Anfängerin Fran als Ersatz anbietet.  Fran entpuppt sich als außergewöhnlich talentiert und verwandelt sich, mit Unterstützung ihrer spanischen Großmutter vom verschüchterten „hässlichen Entlein“ in eine  stolze  Paso Doble- Tänzerin. Scott und Fran entwickeln sich (nicht nur) auf dem Parkett zu einem Traumpaar und verzaubern die Zuschauer mit einem Feuerwerk an skandalösen Schritten.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück, welches Luhrmann bereits 1986 produziert hatte und erzählt mit viel Charme und Witz eine klassische Aschenputtel-Geschichte im Turniertanz-Millieu. Dabei ist „Strictly Ballroom“ keineswegs „noch so ein Tanzfilm“, der im Überangebot der Tanzfilmwelle Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre untergeht.  Vor allem zeichnet sich  der Film durch skurrile, überspitzt dargestellte Figuren und knallbunte, oscarreife Kostüme aus. In „Strictly Ballroom“ konnte Regisseur Baz Luhrmann reichlich eigene Erfahrungen einfließen lassen, denn der Sohn einer Tanzlehrerin nahm schon als Kind selbst an Tanzturnieren teil.

Hauptdarsteller Paul Mercurio war eigentlich Profitänzer und liefert in „Strictly Ballroom“ ein überzeugendes StrictlyBallroomSE_SC_Sz_07Schauspieldebüt ab, welches ihm einen AFI Award einbrachte. Sein weiblicher Gegenpart Tara Morice spielte die „Fran“  bereits in der Bühnenversion des Films und wurde für ihre Leistung für einen BAFTA-Award als beste Hauptdarstellerin nominiert. Doch Tara Morice kann nicht nur spielen sondern auch singen: Die Filmversion des Cyndi Lauper Hits „Time after Time“, der eine romantische Tanzszene der beiden Hauptfiguren musikalisch untermalt, wird von ihr selbst gesungen.

„Strictly Ballrom“ feierte 1992 bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere und wurde dort mit dem „Prix de la Jeunesse“ ausgezeichnet und erhielt außerdem eine besondere Erwähnung für die „Camera D´Or“. Der Film gewann zahlreiche weitere internationale Preise,  unter anderem drei BAFTA- und acht AFI-Awards und spielte insgesamt rund 80 Millionen Dollar an den Kinokassen ein.

Lange mussten wir in Deutschland auf ein Wiedersehen mit Scott und Fran warten. Im vergangenen Jahr erschien „Strictly Ballroom“ endlich erstmals auf DVD.

Doch die Freude der vielen deutschen Fans währte nicht lange, denn die DVD-Fassung war überarbeitet und neu synchronisiert worden. Nicht nur die Stimmen erschienen fremd, auch die Dialoge waren zum Teil verändert worden. Dies trübte den Spaß an der x-ten Wiederholung und dem „auswendig mitsprechen“ ungemein.

StrictlyBallroomSE_SC_MenuNun können die deutschen Fans aufatmen, denn auf der heute erscheinenden Special Edition DVD von „Strictly Ballroom“ findet sich, neben der „neuen“ Synchronfassung nun auch die altbekannte Kino Synchronisation zur Auswahl wieder. Ich  persönlich freue mich, dass es „Strictly Ballroom“ endlich „richtig“ auf DVD gibt, auch wenn ich Filme mittlerweile lieber in der Originalfassung anschaue.

Ein Zitat aus dem Film, der Leitspruch der Großmutter, welcher Fran schließlich Mut und Kraft gibt, begleitet mich übrigens schon seit Jahren: „Vivir con miedo es cómo vivir a medias“ – Mit Angst zu leben, bedeutet nur halb zu leben. Doch nicht nur mich scheint dieser Ausspruch beeindruckt zu haben, denn er ziert, natürlich in der englischen Übersetzung, das Logo von Baz Luhrmanns Produktionsfirma Bazmark Inc. und bringt zusammenfassend die Botschaft von „Strictly Ballroom“ wunderbar auf den Punkt.

Strictly Ballroom (Australien, 1992)

Regie: Baz Luhrmann

Darsteller: Paul Mercurio, Tara Morice, Barry Otto, Pat
[aartikel]B002NUZBWC:right[/aartikel]Thomson u. a.

Sprache: Deutsch DD 2.0 (Kino Synchro), DD 5.1, Englisch DD 2.0, DD 5.1

Laufzeit:  90 Min. (Hauptfilm) und 18 Min. (Bonus)

Bonus:

  • Kult-Kino Synchro
  • Making-Of
  • Trailer
  • Audiokommentar von Baz Luhrmann, John O’Connell, Catherine Martin (Englisch mit dt. Untertiteln)

VÖ: 09. Oktober 2009

Englischsprachiger Trailer zu „Strictly Ballroom“



Fotos:© Winkler Film