Es ist über ein Jahr her, dass ich We Were Promised Jetpacks zu ersten Mal live gesehen habe (hier nachzulesen) und im Grunde haben sie noch die gleiche Energie wie damals, sind jetzt allerdings um ein Album reicher – „In the Pit of the Stomach“ erscheint bei uns am 7. Oktober 2011. Die vier Schotten wurden zusammen mit Mazes und The Twilight Sad von ihrem Label Fat Cat Records auf Tour geschickt und kamen auch (wieder) im Berliner Lido vorbei.
Den Anfang machten die Herren von Mazes. Sie machen Rock. Während ihrem Set lies mich das Gefühl nicht los, dass da etwas fehlt in ihrer Musik, das irgendwas nicht stimmte. Der Grund dafür war ganz einfach: Sie waren nur zu dritt auf der Bühne und nicht wie normalerweise zu viert. Ein Gitarrist musste wohl nach Hause zu seinen Kindern. Ich würde sie gerne noch einmal sehen und dann komplett, denn ich glaube, dass sie dann wesentlich interessanter oder zumindest vollständiger klingen.
Die zweite Band, The Twilight Sad, schien ein wenig Zeit zu brauchen um warm zu laufen – das Publikum war da schneller. Die ersten Reihen tanzten schon mit, während die Band langsam aufwachte aus ihren Schlummerzustand, aber als auch sie letztendlich angekommen waren, war es gut. Die Musik ist genauso, wie man es vom Namen her erwartet: ein wenig düster mit einem elektronischem Touch und einer guten Portion Rock. Auf der Bühne sind sie zu fünft, aber eigentlich besteht die Band nur aus drei Mitgliedern: Mark Devine (Schlagzeug), Andy Mac Farlane (Gitarre) und James Graham (Gesang), die schon seit 2003 miteinander musizieren und zwei Alben, zahlreiche EP’s und Singles veröffentlicht haben. Das dritte Album erscheint Anfang 2012.
We Were Promised Jetpacks waren ebenfalls gut, aber es war trotzdem mitunter ein wenig merkwürdig. Die Setlist umfasste neue und alte Songs und das Publikum schwankte zwischen begeistert und totenstill. Ja, genau, totenstill. Teilweise war so viel Zeit beim kommentarlosen Gitarrenstimmen, dass es im Lido völlig ruhig wurde und man sich nur wundern konnte oder, wie ein, zwei andere es gemacht haben: dazwischenrufen. Dann wiederum gab es stürmischen Jubel – vor allem bei den Songs von ihrem letzten Album „These Four Walls“ wie „Ships With Holes Will Sink“, „It’s Thunder And It’s Lightning“, „Keeping Warm“, und „Quiet Little Voices“. Es wurde getanzt und mitgesungen. Vom neuen Album gab es „Circles And Squares“, „Medicine“, „Pear Tree“, „Boy In The Backseat“, „Human Error“ und „Picture of Health“ zu hören – also fast 50:50 alt und neu.
Die Zugabe wurde gleich mit eingebaut, sprich sie haben einfach gesagt, dass sie sich die Zeit sparen die Bühne zu verlassen und wiederzukommen um dann noch einen Song zu spielen, sondern einfach so viele Songs spielen wie sie können/dürfen. Das Gleiche habe ich einmal bei den Foo Fighters erlebt und immer noch fühlt es sich sehr unvollständig an. Das minutenlange Klatschen und Rufe nach Zugabe eines hartnäckigen Kerns verhallten nach dem letzten Song „It’s Thunder, It’s Lightning“ im Nichts und hörte erst auf, als die Bühne langsam abgebaut wurde.
Für mich stellt das Klatschen für eine Zugabe ein Zeichen dar, dass ich das Konzert gut fand und mehr will und wenn es eine Zugabe geben sollte, dann freue ich mich wie Bolle. So wird mir diese Freude genommen. Natürlich weiß ich, dass es bei vielen Bands praktisch keiner Aufforderung bedarf, um zurück auf die Bühne zu kommen. Übrigens gab es von We Were Promised Jetpacks vor einem Jahr auch keine Zugabe – damals, weil es nicht genug Leute in eine entsprechende Facebook Gruppe geschafft haben (oder schlich und ergreifend nichts davon wussten). Sie scheinen wohl als Band kein Fan von Zugaben zu sein.
Es war zwar kein überragender Abend, dennoch würde ich jederzeit wieder zu einem Konzert gehen. Es muss auch kein Jahr Wartezeit dazwischen liegen. Das gleiche gilt auch für The Twilight Sad und Mazes.
War dabei: Dörte Heilewelt