Das Highfield Festival fand in diesem Jahr erstmals am Störmthaler See in Großpösna, südlich von Leipzig statt. Heftige Regenfälle hatten in der Woche vor Beginn des Festivals das Gelände überflutet, die dadurch entstandenen Schäden wurden aber von den zahlreichen fleißigen Helfern mit Unmengen Kies und Wegplatten gut behoben. An den nicht abgedeckten Gebieten rund um die beiden Bühnen war noch gut zu erkennen, wie massiv der Boden vom Regen aufgequollen war. Wer nicht aufpasste, stand schon mal knöcheltief im feuchten Erdboden.
Wir waren an allen drei Tagen vor Ort, um intensiv Festivalatmosphäre aufzusaugen.
Unser erstes Highlight am Freitag war der Auftritt der amerikanischen Rockband The Gaslight Anthem. Trotz der noch relativ frühen Stunde hatte sich bereits ein großes Publikum vor der Hauptbühne versammelt. Die Jungs aus New Jersey verstanden es, ordentlich Stimmung zu verbreiten und die Menge zum Toben zu bringen und lieferten uns damit schon mal einen Vorgeschmack auf ihre Deutschland-Tour im Herbst.
Im Anschluss trafen wir die New Yorker Band The Drums zum Interview. Die Jungs wirkten etwas angeschlagen und machten auch wenig Hehl daraus, wie sehr der Hype der letzten Monate ihnen körperlich zugesetzt hat. „Nächstes Jahr sehen wir wahrscheinlich doppelt so alt aus wie wir eigentlich sind,“ sagt Sänger Jonathan Pierce. Ob die Anstrengung sich lohnt? „Das werden wir in 20 Jahren wissen.“ Wir verabredeten uns gleich zu einem weiteren Interview in 20 Jahren, um die Frage noch einmal zu stellen. Bei ihrem Auftritt auf der Zeltbühne war The Drums die Müdigkeit übrigens nicht mehr anzumerken. Da wurde mit viel Energie und einer gehörigen Prise Pathos gerockt und die an Skigymnastik erinnernden Tanzbewegungen von Frontmann Jonathan Pierce machten richtig Spaß.
Unser Interview mit The Drums seht Ihr hier:
Die Band FOTOS komplettierte als eine der letzten Bands das Line Up des Festivals, nachdem die Londoner Formation New Young Pony Club ihre Teilnahme kurzfristig absagen musste. Der Auftritt beim Highfield war dabei einer der einzigen beiden Festival Termine der Hamburger in diesem Jahr. Am 10. September erscheint nach drei Jahren Pause das dritte Album „Porzellan“, welches diesmal komplett in Eigenregie produziert und veröffentlicht, und, so viel sei schon mal verraten, eine wirklich tolle Platte geworden ist. Nach dem Auftritt auf der Zeltbühne stand uns Tom Hessler, Frontmann von FOTOS für ein kurzes Interview zur Verfügung:
Als letzte Band auf der Zeltbühne traten Archive auf, die anfänglich mit einigen technischen Schwierigkeiten wie ausgefallenen Mikrofonen zu kämpfen hatten. Auch wenn es der Band durchaus anzusehen war, dass sie darüber nicht wirklich glücklich war, wurde es am Ende doch ein wie gewohnt sehr intensiver Auftritt (unser Interview mit Danny Griffiths von Archive könnt ihr hier -Teil 1- und hier -Teil 2- lesen).
Auf der Hauptbühne bildeten Acts wie Gogol Bordello, Wir Sind Helden und Billy Talent das abendliche Line-Up. Eine besonders schöne Anekdote ereignete sich beim Auftritt der frisch wiedervereinigten Punk-Rocker WIZO aus Sindelfingen: Schlagzeuger Thomas Guhls spontanes Bad in der Menge bereitete der Show um ein Haar ein frühzeitiges Ende, da der wachsame Security-Mitarbeiter ihn nicht erkannte und deshalb seine Rückkehr auf die Bühne verhindern wollte. That’s Punk!
Fazit: Der erste Highfield-Tag lieferte einen gelungen Auftakt für ein viel versprechendes Festival-Wochenende mit weiteren tollen Acts und traumhaftem Wetter.
Bericht: Gabi Rudolph & Michaela Marmulla