Efterklang, 12.05.2013, Postbahnhof Berlin

Efterklang haben ihre aktuelle Tour mit einem Bang beendet. Im Berliner Postbahnhof spielten sie das letzte Konzert ihrer aktuellen Deutschlandtour bevor sie im Sommer für einige Festivals zurückkommen – und es war grandios.
Für ihre Liveauftritte holen sich Mads Brauer, Casper Clausen und Rasmus Stolberg immer Verstärkung, da sie ansonsten ihre Songs nicht live in voller Schönheit reproduzieren könnten. Im Moment übernimmt Martyn Heyne die Rolle des Multiinstrumentalisten mit Gitarre, Piano und Gesang. Den meisten Gesang, abgesehen von Casper, und auch Piano übernahm Katinka Fogh Vindelev. Während des ganzen Konzertes konnte man beobachten wie Efterklang ihnen Raum gab um ihr können zu zeigen.
In knapp 90 Minuten spielten sie nicht nur Songs von ihrem aktuellen Album „Piramida“ (2012), sondern auch Klassiker wie „Alike“, „Raincoats“ und „Modern Drift“ von Vorgängeralbum „Magic Chairs“ (2010) sowie „Frida Found A Friend“ und „Step Aside“. Teilweise wurden die Songs mit Videoprojektionen untermalt, aber meistens sind sie ohne das ausgekommen. Die Musik stand im Fokus des Geschehens.
Ich habe schon viele Sachen bei Konzerten erlebt, aber Efterklang haben etwas neues gemacht: Post aus Dresden verteilt. Sie haben eine Box am Abend zuvor in Dresden aufgestellt und wer wollte, konnte eine Nachricht an einen Berliner Konzertgast hinterlassen. Die Empfänger waren tatsächlich alle anwesend. Das gleiche konnten dann die Berliner machen – für das nächste Konzert in Prag. Es hat zwar ein wenig den Konzertrhythmus gestört, aber die Idee ist so süß, dass das letztendlich egal ist.
Mein schönster Moment während des Konzertes war allerdings, als Casper am Ende eines Songs anfing zu pfeifen und in seinen Pausen Antworten aus dem Publikum bekam, die angeheizt von Rasmus in einem minutenlangen Pfeifkonzert im besten Sinne mündeten – man dachte kurzweilig, man hätte sich in ein Vogelhaus verirrt. Einfach wunderschön. Natürlich haben wir auch alle im Chor gesungen und alle zusammen im Rhythmus geklatscht. Das Publikum war durchweg begeistert und honorierte jeden Song mit einem höchst begeisterten Applaus. Kein Wunder also, dass Efterklang nach ihrer geplanten Zugabe wieder auf die Bühne zurückkamen.
Casper schien wie immer etwas ruhelos auf der Bühne zu sein, immer mal wieder verschwand er im Backstagebereich, mal kam er mit einem neuen Getränk zurück und mal mit nichts. Allerdings war er da nicht der einzige: auch Rasmus verschwand kurz. Das war schon ein wenig irritierend, aber tat der Stimmung keinen Abbruch. Eine weitere Art von Casper seine Rastlosigkeit auf der Bühne auszuleben ist es, die Monitorboxen etwas umzubauen, so dass er drauf steigen kann, oder ein wenig zu improvisieren. So schnappt er sich zum Beispiel die Metalschüsseln ihres momentanen Schlagzeugers Tatu Rönkkö.
Rönkkö konnte man Anfang des Jahres bei einem Auftritt von Nils Frahm im Michelberger Hotel bewundern. Da hat er gleich ganz auf ein traditionelles Instrument verzichtet und sich alles in der Küche zusammengesucht. Ein perfektes Mitglied für Efterklang mit ihrem Hang zum Improvisieren.

Den Höhepunkt bildete der letzte Song der Zugabe „Alike“, für den sie alles Mögliche nach vorne auf die Bühne Schafften inklusive Mads und Tatu, die sich sonst im Hintergrund aufhalten. Ohne Verstärkung wurde ein letztes Mal alles gegeben und das Publikum mit einem Lächeln im Gesicht in die Nacht entlassen. Schöner kann ein Sonntagabend nicht werden.

Festivaldates:

31.05. Immergut Festival
01.06. Maifeld Derby, Mannheim
21.06. Parkbühne Geyserhaus, Leipzig
23.06. C/O POP/Kölner Philharmonie, Köln
26.07. Appletree Garden, Diepholz
27.07. Burning Eagle Festival, Reutlingen
28.07. Greenville Festival, Paaren Im Glien

https://efterklang.net/

War dabei: Dörte Heilewelt
Fotos: Dörte Heilewelt


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