Die Fantastischen Vier: „Für Dich Immer Noch Fanta Sie“

6164___fuer-dich-immer-noch-fanta-Da ist es endlich, das neue Studioalbum der Fantastischen Vier. Und jedem Nichtschwaben, der die letzten Monate mit dem „Heimspiel“ Live-Album verbringen musste, sei zuerst verraten, dass das neue Album komplett auf das Wort Stuttgart verzichtet.

Damit also die beste Nachricht zuerst.

Wenn man nun auf das Cover blickt, fühlt man sich an Kinderwimmelbücher erinnert, und so geht es auch beim ersten Hören weiter: der Song „Gebt uns ruhig die Schuld (den Rest könnt ihr behalten)“ erinnert im Refrain doch sehr an die Sesamstrasse, und die Smudo-Hymne, „Smudo in Zukunft“, ein treibender Gospel, klingt wie aus The Blues Brothers, als Ellwood das Licht sieht…

Man ist es von den Vieren ja schon gewohnt, dass sie sich musikalisch überall bedienen, aber nun langsam scheinen die Vier ihre Inspirationen doch zu oft aus den Kinderzimmern ihres Nachwuchses zu beziehen. Wenn man zum Beispiel über vier Minuten dem Text von „Lösung“ folgt, und gefühlte hundert Mal im Refrain gesagt bekommt: „wir haben die Welt gesehn und wir können sie nicht verstehn, so kann es nicht weitergehn, doch wir haben die Lösung“ , aber diese Lösung  dann eben doch ein fantastische Geheimnis bleibt, ist man leicht verwirrt.

Klarer und scharfsinniger beobachtet kommen da Songs wie „Das Letzte Mal“ (eine Antwort auf Peter Fox´ „Schwarz zu Blau“) oder „Danke“ daher, da liebt man sie wieder, die einfache aber vielleicht deshalb so schöne Reimakrobatik aus Stuttgart:

Ich wollt noch Danke sagen, doch

Ich lieg im Krankenwagen, noch

Woll´n sie mich zwangsbeatmen, doch

bald ist alles aus und vorbei.

Falls sie mich nicht begraben, dann

Sollt´ich mich wirklich fragen,wann

Will ich mal „Danke“ sagen, denn

Irgendwann ist´s aus und vorbei.

So schaffen sie es also letztlich doch wieder in den CD- Schrank ihrer Fans, Fanta4und ein paar tolle Songs lassen einen wieder gönnerhaft über schöpferische Zwangspausen wie „Kaputt“ hinwegsehen. ( „Wenn du mich hasst, dann fick dich, und wenn du mich liebst, dann fick mich“ will man einfach nicht hören, zumal die Musik sich hier komplett dem Textniveau anpasst.) Aber Achtung, was in „ Junge trifft Mädchen“ aus drei Worten gemacht wird ist ganz großer Hip-Hop Sport und will betanzt werden, großartig.

Es bleibt dabei, auch dieses neue Fanta4 Album hat seine ganz starken Momente, ist aber ohne beherztes Überspringen der schwachen Nummern nicht zu ertragen. So freut sich der Rezensent auf das Live-Konzert in der O2 Schüssel im  November, in der Hoffnung, dass die Songauswahl dann stimmt.

Gehört von: Matthias Komm

www.diefantastischenvier.de