Mit Diamanten und Perlen wurde das Publikum nicht beworfen, aber toll war es trotzdem.
Im Programm des Magnet Clubs wurde die Band of Skulls als die neuste Myspace-Entdeckung angekündigt. Ich bin über sie auf der Seite des Veranstalters gestolpert, da mir der Bandname gefallen hat. Und dann bin ich mal auf die Myspace-Seite gegangen und habe mir ihre Musik angehört. Wer bei dem Namen Band of Skulls an eine Heavy Metal Band à la Metallica denkt, könnte nicht falscher liegen. Sie machen Alternative.
Die Vorband an diesem Abend waren die Australier und Neu-Berliner Dukes of Windsor. Es war ihr erster Auftritt in Berlin und ich hoffe nicht ihr letzter. Sie machen Pop und Rock mit starkem elektronischen Einfluss und einem Hang zu sehr eingängigen Texten. Problemlos haben sie das Publikum angeheizt und zum Tanzen gebracht. Sie selber hatten auch sichtlich Spaß an der Sache. Sänger Jack hat sich teilweise an den vorderen Rand der Bühne verzogen, um Gitarrist Oskar und Bassist Joe genügend Platz zur Entfaltung ihrer „Tanzkünste“ zu geben. Wenn man dann schon so weit vorgegangen ist, kann man auch mal direkt in Publikum vorbeigucken und den restlichen Vieren – Schlagzeuger Mirra und Keyboader Scott gehören auch noch zu Band – zuschauen. Die Jungs haben für eine Vorband ein ordentlich langes Set gespielt und waren dabei keine Sekunde langweilig.
Die Band of Skulls besteht nur aus drei Mitgliedern – Matthew Hayward (Schlagzeug), Russell Marsden (Gitarre, Vocals) und Emma Richardson (Bass, Vocals, Gitarre). Es war auch ihr erstes Konzert in Berlin. Alle drei Bandmitglieder schreiben die Songs und Russell und Emma übernehmen beide die Vocals. Sie machen Alternative Rock mit Blues-Einschlag. Man könnte sie einem rockigen Nashville zuordnen, aber sie kommen aus London – eine Tatsache, die man ihrer Musik nicht anhört.
Die Drei schienen Spaß auf der Bühne zu haben. Das Publikum war begeistert – besonders als ihr Hit „Death by Diamonds and Pearls“ gespielt wurde, schien auch der letzte mitzutanzen. Es bereitete richtig Freunde, Russell an seiner Gitarre zu beobachten, wie er aus dem Augenwinkel immer wieder zu Emma herüber geschielte. Ständig kam er zum vorderen Rand der Bühne um zu spielen. Manchmal wirkte es so, als ob er am liebsten ins Publikum springen würde, um eine Runde mitzutanzen.
Das gute Gefühl wurde nur ein wenig dadurch gestört, dass Russells Gitarre gegen Ende des etwas zu kurzen Sets kaputt ging. Man hätte sich gewünscht, dass die anderen beiden das Publikum während der kurzen Reparatur etwas unterhalten hätten, anstatt stumm zu warten. Eine fehlende (oder zuhause gelassene) Gitarre war dann noch der Grund, weshalb nicht alle ihre Songs gespielt wurden. Ihr Set mit Zugabe war knappe 60 min lang und toll. Allerdings wirkte es damit nicht länger als das Set der Dukes of Windsor – dafür das die Dukes gar nicht angekündigt wurden schon merkwürdig.
Die Band of Skulls hat ihren Song „Friends“ zum „New Moon“ Soundtrack beigesteuert. Ihr Album „Baby Darling Doll Face Honey“ kommt am 22. Januar bei uns raus und ist definitiv hörenswert für jene, die bluesigen Rock mögen. Und das Veröffentlichungsdatum für das Album der Dukes of Windsor „It’s a War“ kann man sich direkt mit notieren – es kommt am 26. Februar. Ich kriege das Gefühl, dass 2010 ein sehr gutes Jahr der Musik wird, wenn schon das erste Konzert, das ich besucht habe, zwei solche Diamanten bereitgehalten hat.
Um es mit den Worten der Band of Skulls zusammenzufassen:
„Let us bathe you in our light
‘cause we are fires in the night”
www.myspace.com/dukesofwindsor
Fotos (c) Dörte Heilewelt