Schon seit vielen Jahren gehört Melissa Etheridge zu den Musikerinnen, die ich einmal in meinem Leben live sehen wollte, nein, von denen ich glaube, dass man sie live gesehen haben muss! Und da ich seit einiger Zeit in unserer Hauptstadt lebe, sollte dies ja nun nicht unmöglich sein. Trotzdem musste ich bis zum gestrigen Abend einiges an Wartezeit überstehen.
Kaum eine Frau hat mich mehr durch meine unzähligen und meist langen Autofahrten begleitet und stets musikalischen Beistand dabei geleistet. An ihrer Musik konnte ich mich nie wirklich satt hören und so wirklich einig welches Ihrer Alben aus über 20 Jahren Musikgeschichte das beste ist, war ich mir auch nie. Jedes ist auf seine eigene Art und Weise ein kleines Meisterwerk für mich. In diesem Jahr brachte sie mit “Fearless Love“ ihr 12. Album raus und ich müsste lügen wenn ich nicht sagen würde: es ist toll geworden! Wie gewohnt rockig, gitarrenlastig und tiefgründig, einfach schön und wie immer gelungen.
Und nun war der Tag gekommen, und die Freude auf das anstehende Konzert war groß. Viel Werbung bedurfte es um ihre Person nicht, wie ein Lauffeuer hat es sich herumgesprochen, dass die Rock-Röhre nach vielen, vielen Jahren nach Berlin zurück kommt. In den USA füllt sie die größten Konzerthallen und so waren auch für dieses Konzert die Karten schon nach kurzer Zeit restlos vergriffen.
Das Astra war rappelvoll und, nicht verwunderlich, waren es doch zum größtenteil Frauen, die das Konzert besuchten. Es war ein toller Moment als diese starke Frau, pünktlich um 21h, die Bühne betrat und mit “Fearless Love“ sowie mit “Miss California“ das Konzert eröffnete. “Berlin has been waiting so long, I’m here now and will stay with you all night long“ sagte sie zu Anfang. Und das tat sie auch wirklich. Es folgte “Chrome Plated Heart“ und danach scherzte sie über das Deutsche Wetter: “I’m glad to be here in your one week of summer. I“ll come back soon, this is my hello again tour.“ Damit brachte sie die Masse natürlich freudig zum Jubeln. Mit großen Songs aus ihrer neuen Platte wie ‚‚To Be Loved“, “Indiana“ und “Drag Me Away“ ging es rockig weiter, wobei Melissa Etheridge, aber auch ihre tolle Band, immer wieder mit längeren Gitarrenstücken das Astra zum toben brachte. Für Berlin gab es eine kleine Weltpremiere noch dazu, der Bonus-Track “Heart Of A Woman“ wurde zum ersten mal live gespielt.
Natürlich durften auch ein paar ältere Klassiker nicht fehlen. So machten “Bring Me Some Water“ und “Like The Way I Do“ nach fast zwei Stunden den krönenden Abschluß. Aber was wäre ein Konzert ohne Zugabe?! Nach kurzer Zeit kam Melissa zurück, diesmal ohne Gitarre, aber mit “We Are The Ones“ gab es noch einmal eine schöne lange Zugabe. Nach guten 2Std 16min endete der Abend dann wirklich.
Ich war hin und weg, diese sympathische Frau mit ihrer großartigen Stimme hat mir ein einmaliges Erlebnis beschert. Beim rausgehen hörte ich wie jemand sagte: “Das war der absolute Wahnsinn, eine tolle Show‘!‘ und dem kann ich nur zustimmen. Nun steht sie auf der Liste der Musiker, die man live unbedingt wieder sehen muss und sie hat es ja versprochen – Sie kommt wieder und wir freuen uns jetzt schon!
Fotos und Bericht: Lynn Lauterbach