Das Reeperbahn Festival und seine Secret Gigs

Nicht ohne Grund nennt sich das Reeperbahn Festival auch Newcomer- Festival, denn jedes Jahr aufs Neue schafft es die Festivalorganisation, aufregende Künstler zu buchen, von denen man vorher vielleicht noch nie etwas gehört hatte. Erfreulicherweise geht dieses Konzept ohne große Namen nun schon seit einigen Jahren auf, die Besucher sind neugierig und kommen in Scharen, ohne vielleicht vorher zu wissen, wie sich der Abend gestalten wird. Kein stressiger Zeitplan mit von Bühne zu Bühne zu hetzen sondern gemächliches über den Kiez schlendern und sich treiben lassen ist hier das Motto.
Neben den Newcomern haben sich die Macher des Reeperbahn Festivals in diesem Jahr etwas Besonderes einfallen lassen: Secret Gigs war das Stichwort der Stunde.
Am Donnerstagabend lud Clueso eine kleine Zahl der Besucher zum Albumlistening ins Grünspan. Der Clou: Tickets für diesen exklusiven Gig gab es ausschließlich zu gewinnen, das aber nur für Besitzer eines Festivalbändchens. Via Facebook, Twitter und co konnte man so seit Beginn der Woche Karten gewinnen oder mit Glück am Donnerstag auch noch direkt auf dem Kiez der Glücksfee in die Arme laufen und so Last-Minute Tickets ergattern. Wer es also ins Grünspan geschafft hatte, konnte am Donnerstag einen sehr entspannten Clueso erleben, der in intimer Atmosphäre noch vor Albumveröffentlichung seine neuesten Songs erstmals live präsentierte. Hits wie „Chicago“ durften aber natürlich auch nicht fehlen, ein gelungenes Event, das in ähnlicher Form gerne wiederholt werden darf.
Ein Geheimkonzert sollte aber noch nicht genug sein und so wurde am Donnerstag um 12 Uhr Nachts verkündet, wer am kommenden Abend der besondere Gast im Docks sein sollte, den alle Festival Besucher ohne spezielles Ticket besuchen konnten. Niemand geringeres als die Beatsteaks sollten sich die Ehre geben. Hatten einige noch gemutmaßt, dass Kraftklub im Rahmen ihrer Konvoi Tour auftreten würden stellte sich heraus, dass am Freitag also die Beatsteaks spielen sollten und Kraftklub in einer anderen Location am selben Tag, allerdings nicht im Rahmen des Reeperbahnfestivals, quasi als Konkurrenzprogramm auftreten würden. Hierfür mussten die Tickets allerdings wieder per Glücksverfahren ergattert werden.
Unser Freitagsprogramm begann also nicht wie üblich auf dem Kiez, sondern ein Stück südlicher in Hamburg auf einem Parkplatz, wo Kraftklub an diesem sehr warmen Septembertag ihr Open Air spielten. Pünktlich zum Sonnenuntergang standen die fünf auf einem Bus und präsentierten dem Publikum Stücke des jüngst veröffentlichten Albums „In Schwarz“, das perfekte Kick-Off ins Wochenende!
Natürlich kam ich ein paar Stunden später auch nicht umhin, mir, wie ich finde, eine der besten Livebands Deutschlands anzuschauen und hatte schon befürchtet, mich sehr lange für die Beatsteaks anstellen zu müssen. Erwartungsgemäß war es natürlich auch sehr voll im Docks, doch da ich auch die vorher spielenden Kill It Kid sehen wollte und so einfach im Docks bleiben konnte, lief es deutlich entspannter ab als befürchtet.
Für alle die es also geschafft hatten rechtzeitig in den Club zu kommen, hat sich das Warten natürlich gelohnt, denn wenn die Beatsteaks nach Hamburg kommen, spielen sie normalerweise nicht so verhältnismäßig kleine Clubshows, sondern füllen locker die Sporthalle.
Die Berliner waren in Bestform und wie ich später gehört und auf Bildern gesehen habe, hat es Arnim sich wieder nicht nehmen lassen im Club rum zu klettern, sodass er zum Beispiel einen Fotoautomaten im hinteren Teil des Docks enterte. Ich hatte mich zu dieser Zeit dummerweise schon zum nächsten Gig aufgemacht und weiß nun wieder, warum man Beatsteaks Shows nie frühzeitig verlassen sollte.
Schön war‘s liebes Reeperbahn Festival, mit und ohne Secret Gigs bleibst Du doch mein heimlicher Favorit unter den vielen Festivals hierzulande!

War dabei. Samira Szago

www.reeperbahnfestival.de