Every spring the women of New York leave the foolish choices of their pasts behind and look forward to the future: This is known as Fashion Week! (Sex and the City – The Movie)
Genau solch ein Gefühl der Glückseligkeit kommt auf, wenn man sich dem großen weißen Zelt auf dem Bebelplatz im Herzen Berlins nähert. Vor dem hell erleuchteten, mit breitem roten Teppich umsäumten Modetempel parken jede Menge Nobelkarossen, und schon auf dem Weg hinein – der sich mit Highheels aufgrund einer 20cm hohen Eisschicht auf Kopfsteinpflaster als ein wahrer Hindernisparcours herausstellt – kann man hier und da bekannte Gesichter und jede Menge stylishe Modefans sichten.
Nachdem man an der Einlasskontrolle vorbei ist, sollte man dann schnellstmöglich seinen warmen, doch ja meist nicht so figurbetonten Wintermantel an der Garderobe abgeben, um neben den Nerzträgern nicht weiter aufzufallen. Dann geht’s los, mitten ins Getümmel der Fashionwelt.
Folgt man dem roten Teppich mit der Sponsorenwand, kann man davor immer wieder allerhand Stars und Möchtegern-Sternchen sehen, die sich den gierigen Fotografen stellen. Steuert man dann direkt auf den beeindruckenden, roten Mercedes der neusten Generation zu, fühlt man sich wirklich in einer anderen Welt angekommen.
Auf dessen Karosserie räkelte sich im Laufe der Fashion-Tage eine Menge Prominenz, wobei einer der Versuche, sich möglichst
elegant in Szene zu setzen, gänzlich daneben ging – man hatte jedenfalls den Eindruck, als habe diese Dame den allerersten Mercedes noch persönlich gekannt.
Im Vorraum des Showrooms kann man sich in der Zeit während der Shows die Zeit mit professionellen Hairstyling oder Make-up-Auffrischen vertreiben, Slalom um Fernsehkameras, Freigetränke und Canapées laufen oder mit der überdimensionalen Carrera-Bahn spielen– dem Pendant zum gewöhnlichen Kinderparadies, wo sich meist Promikinder und Männer (falls noch „wahre“ Männer aufzufinden waren – dann da) tummelten.
Im Showroom selbst gilt es dann, sich möglichst gute Plätze zu sichern. Je nach Designer und Show hat man mal zugewiesene Plätze, mal freie Platzwahl. Aus Reihe drei hat man zwar die beste Sicht, wer allerdings ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte auf Reihe eins setzten, um die allseits begehrten Goodie-Bags der Designer zu ergattern. Außerdem kommt dort das besondere Gefühl „richtig wichtig“ auf.
Highlights der Shows waren in jedem Falle die Auftritte von Supermodels Alek Wek für Anja Gockel und Eva Padberg, unter anderem für Hausach Couture, die den Laufsteg buchstäblich in einen Catwalk verwandelten.
Letzterer wurde jedoch vom fulminanten Treppenstunt des Hausach-DJs fast die Show gestohlen, dieser flanierte in seinem Vogel- Outfit eine Runde über den Laufsteg und erinnerte dabei stark an einen weißen Bibo aus der Sesamstraße.
Außerdem waren Heidi Klum’s Topmodels vertreten, die besonders zahlreich und schön in der wundervollen Show von Lena Hoschek zu sehen waren.
Alles in allem war es ein beeindruckender und berauschender Ausflug in die Welt der Mode und High Society, aber spätestens am bitterkalten Bahnsteig merkt man dann, dass es nur eine kurze Exkursion war und man ist wieder „back to life, back to reality“! Man ist zwar froh, dass man zurück kommt in seine olle Klamotte, aber spätestens zur nächsten Fashion Week möchte man wieder – von der U-Bahn sich abhetzend, um ja rechtzeitig zur Show zu erscheinen – hinterher gerufen bekommen: „Jetzt aber Chanel!!!“