Danko Jones, Docks Hamburg, 21.10.2012

Für die Musik von Danko Jones gibt es eigentlich nur eine treffende Bezeichnung: Testosteronrock. Was die drei Kanadier mit Frontmann Danko für eine Show im Hamburger Docks hinlegen ist schon beeindruckend. Eine Lichtwand hinter dem Drummer setzt die Band zu jeder Zeit richtig in Szene und inszeniert die klassische Rockshow. Danko selbst steht links auf der Bühne und wird wie sein Gitarrist mit weichem, gelblichen Licht von unten angestrahlt, sodass aus der Ferne nur Konturen zu vernehmen sind. Große Gesten, eher einfach gehaltene Posen zeichnen Danko Jones aus.
Die Ansagen an diesem Abend strotzen vor Zweideutigkeiten und Selbstbewusstsein. Zum Beispiel weigert sich Danko, wie es so manch andere Band tun würde, sich bescheidene für jeden Applaus zu bedanken. Ganz im Gegenteil , er sagt er sei sich darüber bewusst, was für eine geile Show dem Publikum geboten wird, und dass diese zu Recht mit tosendem Applaus honoriert wird. Hell yeah!
Er klärt uns zudem darüber auf, dass der Song „Lovercall“ nicht, wie sie es Journalisten häufiger erzählt haben um Händchenhalten und Liebe, sondern schlicht und einfach um ‚pussy licking‘ gehen würde. Da wir nun Bescheid wüssten könnten wir das nächste Mal, wenn wir den Song hören hinter vorgehaltener Hand zu kichern anfangen. Da sich eigentlich jeder zweite Song der Band um Sex dreht, ist das eigentlich nicht sonderlich schockierend, aber das Publikum hat seinen Spaß.
Da Danko Jones neben ihren anzüglichen Texten noch mehr drauf haben und ihr Handwerk sichtlich verstehen, ist das Set von einigen Soli durchzogen. Ich habe lange keinen so passionierten Drummer gesehen und auch Dankos Gitarrenspiel kann sich wirklich sehen lassen. Die Jungs leben für Rock’n’Roll und bedanken sich, wie zwei Woche zuvor schon ihre Landsmänner Billy Talent, dafür, dass wir, ihr Publikum, uns für Rock’n’Roll entschieden haben, wo es da draußen doch so viel böse Musik gibt.
Das Set lässt keine Wünsche übrig, die Band ist gut drauf und das Publikum feiert jeden Song ab. Besonders bei First Date merkt man, dass wirklich jeder im Publikum mitsingen kann. Nach gut anderthalb Stunden zieht der Rockzirkus von Danko Jones von dannen und macht sich auf in die nächste Stadt. Wie aufwendig es eigentlich ist so eine Bühne aufzubauen, haben Danko Jones im Hamburger Docks mit einer Zeitraffer Kamera aufgezeichnet,  und auch der Prozess des sich langsam mit Publikum füllenden Docks kann hier bewundert werden. Rock’n’Roll at it’s best!

War dabei: Samira Szago