Damien Rice, 01.11.2014, Michelberger Hotel Berlin

Das Michelberger Hotel ist bekannt für den ein oder anderen Überraschungsauftritt bekannter Künstler. So haben schon The National den Hinterhof gerockt und auch Arcade Fire haben in diesem Sommer mit ihrer Cover Band The Phi Slamma Jamma Boys das Hotel fast aus den Angeln gehoben.
Dieses Mal hat sich Damien Rice angemeldet. Bereits zum zweiten Mal ist er musizierender Hotelgast. Dieses Mal ließ er den Gastgebern immerhin zwei Tage Zeit, alles vorzubereiten und schnell noch ein paar Freunde einzuladen. Einen Abend nach seinem gefeierten Konzert im Admiralspalast schnallte er sich also noch mal die Akustik Gitarre um und eröffnete die Lobby Saison im Michelberger, nur begleitet von dem Schlagzeuger, mit dem er auch vor zwei Jahren dort gespielt hat. Die Lobby wirkte kuschelig wie ein Wohnzimmer, vor allem da wir dank freundschaftlicher Beziehungen ein paar Minuten früher rein kamen und in der allerersten Reihe auf der Couch lümmeln konnten. Der Mikrofonständer stand vor uns – so nah, dass ich schon meine Befürchtungen hatte, ich müsse mit singen. Schnell wurde es sehr voll, zum Leidwesen mancher noch draußen stehender Fans wurde dann auch die Tür zu gemacht. So sammelte sich vor dem Fenster eine Traube, die sich das Spektakel trotz allem nicht entgehen lassen wollten.
Der gemütliche, private Rahmen war geradezu perfekt für Damien Rice, den Singer-Songwriter, der als Straßenmusiker seine Kariere begonnen hat. Die Leidenschaft seiner Songs und die wunderbaren Facetten seiner Stimme kamen in dieser Atmosphäre perfekt zur Geltung. Die Gesichter der – vorwiegend weiblichen – Zuhörer waren entsprechend verzückt, viele Augen geschlossen. Es sind diese Momente, bei denen man sich einfach nur auf den Wogen der Musik davon tragen lassen kann. Teilweise sind die Songs so voller Intensität, dass man sogar das ein oder andere Schluchzen aus dem Publikum vernehmen konnte. Und bei „Volcano“ kam dann auch wirklich der Augenblick zum Mitsingen. Zum Glück nicht nur ich alleine. Der Saal wurde gesanglich drei geteilt, und so sangen sich die Fans mit Damien um die Wette die Seele aus dem Leib, die Lobby vibrierte und man spürte nicht nur die eigene Gänsehaut. Auch die Fans draußen gaben alles und sangen und tanzten vor dem Fenster mit. Zur Belohnung wurden sie von der Crew mit Bier und Schnaps versorgt, Damien dreht sich immer wieder zu ihnen um und winkte und prostete zu.
So war es einer dieser wunderbareren Abende, für die man dankbar ist, dass man sie miterleben darf. Einer dieser Momente, bei denen es einem ganz warm ums Herz wird und man einfach nur die wunderbare Magie der Musik genießt. Danke, Damien Rice! Danke, Michelberger!

Fotos, Video und Bericht: Kate Rock