Cro, Rockstah, Ahzumjot – CROCKSTAHZUMJOT Tour 2012, 13. Mai 2012, Übel & Gefährlich, Hamburg

CroDas Konzert von Cro, Rockstah und Ahzumjot versprach, dem Line-Up nach zu urteilen, eine ordentliche Portion Hip Hop im ausverkauften Uebel und Gefährlich. Rockstah spielte als erster Act des Abend gegen 19:30 Uhr für eine knappe Stunde seine Hits wie „Mc Drive Musik“, mit welchem er auch gleich seinen Burger vorstellte, der im Rahmen der McDonalds „Mein Burger“ Aktion in Kürze im Fast-Food Schuppen um die Ecke zu bekommen sein wird. Das hauptsächlich minderjährige Publikum war bereits von Beginn an gut drauf und gewillt, die Arme zum Beat zu schwenken. Der Hamburger Ahzumjot betrat dann ohne große Wartezeit als Nächster die Bühne, um den Tourabschluss der „Crockstahzumjot Tour 2012“ in seiner Heimatstadt zu feiern. Sichtlich gut drauf sprang der junge Rapper wie ein Wirbelwind über die Bühne, nahm sich aber auch die Zeit für ruhigere Zeilen und fast depressiv wirkende Texte.

Das Publikum wartete, zwar gut unterhalten, nun seit knapp 2 Stunden auf den eigentlichen Star des Abends und Durchstarter des Jahres, Cro. Der Mann mit der Pandabär-Maske hat seine Fans von der Sekunde an, mit der er die Bühne betritt, vollkommen in der Hand. Die jungen Fans feiern frenetisch ihren Star und können alle Lyrics wie aus einem Munde mitsingen. Was hierbei allerdings nervig auffällt ist der Umstand, dass die Musik bei nahezu jedem Lied und jedem Refrain ausgeblendet wird, damit man das Publikum in voller Lautstärke hören kann. Dies unterbricht allerdings immer wieder den Flow und tut auch der Harmonie der Songs nicht besonders gut. Cro lässt sich feiern, wirkt leicht genervt und hat, wie er selbst sagt, vor, sich an diesem Abend mit einer „Männermische“, die ihm vom Bühnenrand gereicht wird, „so richtig zu betrinken“. Sein Publikum, von dem die meisten wohl noch keinen Alkohol trinken dürfen, hat er voll auf seiner Seite, sodass jedem „Alle Hände hoch“ bereitwillig gefolgt wird.

Der 19-jährige Stuttgarter hat eindeutig Talent und Gespür für gute Texte, sodass seine erste Single „Easy“, welche er scheinbar witzig gemeint als Weltpremiere ankündigt,  auch gleich auf Platz 2 der deutschen Charts stürmte. Nach knapp 50 Minuten ist das Spektakel dann allerdings auch schon wieder vorbei, wobei Cro noch einiges an Material zu bieten gehabt hätte. Die meisten gehen an diesem Abend zufrieden nach Hause, doch mir haben Rockstah und Ahzumjot eindeutig besser gefallen. Diese gelangweilte, coole und von sich selbst überzeugte Attitüde, die Cro an den Tag gelegt hat, macht „die Zukunft des deutschen Rap“ wie Jan Delay ihn bereits genannt hat, unglaublich unsympathisch. Auch die Art und Weise wie er sich feiern ließ und seine einzige große Cro-Show abgezogen hat, beeindruckt vielleicht den einen oder anderen Teenie, doch ich habe bereits weitaus bessere und hingebungsvollere Konzerte gesehen. So ein Höhenflug bekommt eben nicht jedem.

War dabei: Samira Szago


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