Courtney Barnetts Debütalbum „Sometimes I Sit And Think And Sometimes I Just Sit“ zu hören, löst in mir immer instantan den Wunsch aus, vielleicht doch noch in diesem Leben die Gitarre in die Hand zu nehmen und ein Indie Superstar zu werden. Ihre Texte sind intelligent, nachdenklich, witzig und ehrlich, ihre Art zu „singen“ ist so charmant und eigensinnig. Und dann ist sie so niedlich in ihrem unaufgeregten T-Shirt Look und dieser entzückenden Linda Ronstadt Frise. Von der Muse geküsst trifft es nur so halb, von ihr zu schnarrenden Gitarrenklängen flachgelegt schon eher. Und verdammt nochmal, sie war inzwischen sogar mit Jack White im Studio! Wenn das nicht Grund genug ist sich zu wünschen, man wäre so wie Courtney Barnett, weiß ich auch nicht
Auf der Bühne ist Courtney keine Freundin großer Worte. Eine Begrüßung gibt es nicht, auch bei den Zwischenansagen kommt es nicht zu viel mehr als einem knappen „thank you“ hier und da. Dem Charme ihrer Performance tut das kaum einen Abbruch. Nach Auftritten im Magnet Club und dem Heimathafen Neukölln scheint sie dem PBHFClub, der bis dato größten Venue ihrer Shows in Berlin, problemlos gewachsen. Und gewachsen scheint sie insgesamt, hinein in ihren Sound, in ihre Rolle als unaufgeregte Indie Queen, die auf der Bühne etwas scheinbar simples tut: Gitarre spielen und Lieder singen – aber das wie keine andere.
Fotos: Hella Wittenberg