Der kurz vor der Show ausverkaufte Magnet-Club ist bis zum Anschlag gefüllt, alle sind hier um Courtney Barnett in Action zu erleben. So viel hört und liest man von der Australierin, die sich von ihrem Job hinter einer Bar in Melbourne auf die Bühnen der Welt transportiert hat. Sie wird als die weibliche Version von Bob Dylan oder Kurt Cobain bezeichnet, aber Courtney ist vor allem eins: einfach nur sie selbst. Mit ihrer down-to-earth Einstellung, starken Songs über Alltagsgeschichten, die unglaublich lässig rübergebracht werden, hat Courtney den Status als Indie-Heldin gewonnen. Nach der energetischen Show der Support Band Money For Rope baut sie zusammen mit ihrer Band ganz unauffällig das eigene Equipment auf, verschwindet kurz Backstage, um dann richtig loszulegen. Wie gewohnt ohne Make-Up, im oversized, schwarz-weiß gepunkteten Shirt trägt Courtney ihre Songs der Doppel-EP „A Sea Of Split Peas“ vor.
Nicht nur das Publikum, sondern vor allem sie selber verliert sich in der Musik. Die Melodien klingen live noch besser als auf der Platte und werden durch langgezogene Riffs intensiviert. Auch wenn sich Courtney Barnett im Rampenlicht vielleicht nicht hundertprozentig wohlfühlt, hat sie den Platz dort auf jeden Fall verdient. Bei der Zugabe steht sie ohne ihren männlichen Bandsupport auf der Bühne und liefert eine verschmitzte Ankündigung, dass eventuell und ganz wahrscheinlich im neuen Jahr mit einem Album zu rechnen ist, was vom Publikum mit Applaus willkommen geheißen wird. Beim neuen Lied „Depreston“ klingt die Gitarre nicht ganz wie gewollt, Courtney stimmt sie geduldig und kommentiert: „Everything is going wrong. But it’s ok.“ Damit hat sie es auf den Punkt gebracht und genau darum geht es doch in so vielen ihrer Songs. Banale Alltagsgeschichten werden verarbeitet, es geht um Masturbation, Panikattacken oder Househunting. Im Leben geht doch immer irgendetwas schief. But it’s ok. Vor allem, wenn man Courtney Barnett darüber singen hört.
War dabei: Christina Heckmann