Jurypräsident Tom Tykwer sagte es bereits zu Beginn der Berlinale, er wünsche sich „wilde und sperrige Filme“ im diesjährigen Wettbewerb. Das erklärt vielleicht die heute Abend verkündete Entscheidung, den Goldenen Bären für den besten Film an Adina Pintilies experimentellen Beitrag „Touch Me Not“ zu vergeben. Der Film wurde im Vorfeld als „Forschungsprojekt zum Thema Intimität“ angekündigt, er sorgte aufgrund seiner expliziten Sexszenen für scharenweise Publikumsflucht aus dem Kinosaal und gespaltene Kritiken. Kurz vor der Auszeichnung mit dem Goldenen Bären nahm die überwältigte Regisseurin bereits den GWFF Preis für den besten Erstlingsfilm entgegen.
Für unsere persönlichen Favoriten, wie zum Beispiel Gus Van Sants „Don’t worry, he won’t get far on foot“ oder Erik Poppes „Utøya 22. juli“, gab es leider keine Auszeichnung. Dennoch hat die Jury auch in diesem Jahr wieder interessante Entscheidungen getroffen. Besonders freuen wir uns über den Silbernen Bären für die beste Regie, der an Wes Anderson für „Isle of Dogs“ ging. Wes Anderson konnte bei der Preisverleihung leider nicht dabei sein, Bill Murray hat den Preis für den abwesenden Regisseur entgegen genommen. Hier die Gewinner der Bären im Überblick:
GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN FILM (für den Produzenten)
„Touch Me Not“ von Adina Pintilie
SILBERNER BÄR GROSSER PREIS DER JURY
„Twarz (Mug)“ von Małgorzata Szumowska
SILBERNER BÄR ALFRED-BAUER-PREIS für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet
„Las herederas (The Heiresses)“ – von Marcelo Martinessi
SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE REGIE
Wes Anderson für „Isle of Dogs (Isle of Dogs — Ataris Reise)“
SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN
Ana Brun in „Las herederas (The Heiresses)“ von Marcelo Martinessi
SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN DARSTELLER
Anthony Bajon in „La prière (The Prayer)“ von Cédric Kahn
SILBERNER BÄR FÜR DAS BESTE DREHBUCH
Manuel Alcalá und Alonso Ruizpalacios für „Museo (Museum)“ von Alonso Ruizpalacios
SILBERNER BÄR FÜR EINE HERAUSRAGENDE KÜNSTLERISCHE LEISTUNG
Elena Okopnaya für Kostüm und Production Design in „Dovlatov“ von Alexey German Jr.
Ausführliche Informationen zu den Gewinnern sowie allen weiteren vergebenen Preisen gibt es unter www.berlinale.de/preise.