Benjamin Clementine hat am 25. Februar im Grünen Salon in Berlin sein einziges Konzert in Deutschland gespielt. Wer da war, konnte sich glücklich schätzen, denn innerhalb kürzester Zeit war die Show trotz kaum merklicher Ankündigung ausverkauft. Mit seinen einzigartigen Piano-Skills, kombiniert mit beeindruckendem Stimmumfang, kreiert Benjamin Clementine von der ersten Minute an eine wunderschöne Atmosphäre. Dem ehrfurchtsvollen Publikum bleibt der Atem weg und es wird sich kaum getraut ein Geräusch zu machen, um zwischen den Songs den geflüsterten Worte des Sängers zu lauschen. Mit kaum hörbarer Stimme erklärt Benjamin, dass er nicht viel erzählen, sondern nur singen und spielen möchte. Barfuß und ganz in schwarz gekleidet fragt er nach den ersten Stücken nach seinem Mantel, weil er sich nackt fühle. Sein Seelenschmerz wird in den schönsten erdichteten Songs entblößt. Dort wird seine Stimme zum Leben erweckt, reist durch die Lieder und zieht jeden einzelnen Zuhörer in den Bann. Benjamin Clementine spricht, flüstert, haucht, ruft, schmettert und ersingt mit seiner tiefen und warmen Soulstimme einen eindrucksvollen Abend zusammen mit seiner Cellistin Barbara.
Kaum zu glauben, dass der 26-jährige Künstler vor nicht allzu langer Zeit in der Pariser Metro als Straßenmusiker entdeckt wurde. Seine Debüt-EP “Cornerstone” hat ihn 2013 zu einem vielversprechenden Newcomer gemacht, es folgte die zweite EP “Glorious You” und nun steht die Veröffentlichung des Albums “At Least For Now” an. Seine Songtexte sprechen von dem Zustand seines Herzens als “melodrama in fact”, er nennt Einsamkeit als sein zu Hause “home, home, home”, aber gleichzeitig so gesungen, dass “home” wie “hope” klingt. Benjamin Clementine nimmt seine Zuhörer mit auf eine poetische Reise in die dunklen Ecken seines Bewusstseins und fordert damit das heutige Songwriting heraus. Live ein unvergessliches Erlebnis.
Fotos © Markus Werner