Arcade Fire feiern 10-jähriges Jubiläum ihres Albums „The Suburbs“

Wenn man so gut altert wie „The Suburbs“, das wegweisende dritte Album von Arcade Fire, dann kann nicht mehr viel schief gehen. Nach 10 Jahren haben die Songs auf dem Album keineswegs Muff angesetzt, im Gegenteil, die Stücke kommen so zeitlos daher, als wären sie in der Zwischenzeit in einen Jungbrunnen gefallen. Zeitlos ist auch das Thema, das sich durch „The Suburbs“ zieht: es handelt von der Vorstadt, der Eintönigkeit und dem Wunsch dieser zu entkommen. Und manchmal ist es genau diese Eintönigkeit, die in einer immer komplexer werdenden Welt unsere Rettung ist. Eine jugendliche Aufbruchsstimmung, voller Hoffnung und Sehnsucht, der Weg zum Erwachen werden wird vor allem durch den Titelsong getragen. 

Oft hängen einem Songs nach so langer Zeit zu den Ohren raus, nicht aber in diesem Fall. Das liegt vielleicht daran, dass Arcade Fire nie einen richtigen Hit hatten, dafür aber einen unerschöpflichen Pool an großartigen Songs. Eine Band, die mit ihren künstlerischen Ambitionen nie wirklich massentauglich war. Trotz breiter Fanbase haben sie den Mainstream immer gekonnt vermieden. Vielleicht ist das das Geheimnis der Zeitlosigkeit. 

Zum 10jährigen Jubiläum des Albums, das 2011 den Grammy in der Kategorie Album oft the Year gewann, haben die kreativen Masterminds der Band, Win Butler und Regine Chassagne, eine kleine Session gespielt. Daraus werden jetzt nach und nach Videos veröffentlicht. 

Arcade Fire, die sonst live mit großem Brimborium zu sehen sind und deren Songs vom Bombast leben, zeigen sich hier fast nackt. Nur von Gitarren begleitet bekommt der Titelsong „The Suburbs“ eine ganz neue Intensität, und als Premiere begleitet Regine ihren Gatten Win an der Gitarre, wenn sie vom Vorstadtleben in Butlers Heimat Houston, Texas singen. Dass der Song Win Butler viel bedeutet, wurde auf der letzten Tour deutlich, denn er widmete das Werk Abend für Abend seinem Entdecker und Mentor David Bowie

Fast rührend ist der Versuch, bei „Sprawl II (Mountains Beyond Mountains)“ ein bisschen von dem gewohnten Arcade Fire Glam und Glitter zu suggerieren. Win filmt mit dem iPhone, bemüht um Special Effects, die dank Spiegelwand besonders zum Schluss alles aus Regines Performance herausholen. Die gibt tanzend und mit ihren berühmten Pom Poms alles und macht den Innenhof zu ihrer Bühne. Beide haben sichtlich Spaß an ihrer kleinen Show.

Bis wir wieder schwitzend und ekstatisch in der ersten Reihe stehen können und uns die Seele aus dem Lein singen, erfreuen wir uns an diesem akustischen Content zu dem wunderbaren Album, das sicherlich auch noch die nächsten 10 Jahre gut überstehen wird. Ein sehr schwacher Trost in dieser komischen Zeit, aber immerhin ein Trost. 

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