Heute erscheint „The Party Ain’t Over“, das neue Album von Wanda Jackson.
Die Spatzen pfiffen es ja schon länger von den Dächern: Jack White plant, ein neues Album für Wanda Jackson, die unbestrittene Queen of Rockabilly, zu produzieren? Wunderbar. Das wäre dann nach Loretta Lynn die zweite Ikone der amerikanischen Unterhaltungsgeschichte, der Mr. White, der inzwischen selbst zu den führenden Superstars der zeitgenössischen Musikszene gehört, ein Comeback Album auf den Leib schneidert. Bereits Anfang letzten Jahres erschien dann als Vinyl Single eine Coverversion des Amy Winehouse Titels „You Know That I’m No Good“ auf Jack Whites eigenem Label Third Man Records. Knapp ein Jahr später geht es nun mit der phänomenalen Single „Thunder On The Mountain“ (im Original von Bob Dylan) und dem Album „The Party Ain’t Over“ in die Vollen. Und das macht seinem Namen alle Ehre.
„The Party Ain’t Over“ ist ein Album, dem man die Begeisterung aller Beteiligten in jeder Minute anhört. Die Wahl fiel auf 11 Coversongs, in denen Wanda Jackson die volle Bandbreite ihres gesanglichen Könnens auffahren kann, von Rock’n Roll (großartige Eröffnung: „Shakin‘ All Over“) über Calypso (etwas albern: „Rum & Coca Cola“ von den Andrew Sisters) bis zum Jodeln: Ihr „Blue Yodel“, von Jack White auf der Akustik Gitarre begleitet, bildet den überaus charmanten Abschluss des Albums. Die Stimme der inzwischen 73 jährigen hat über die Jahre nichts von ihrem Klang, ihrer Faszination und Sicherheit eingebüßt.
Ebenso unverkennbar ist die Handschrift von Produzent Jack White, der sich zuletzt als Teil der Supergroup The Dead Weather eher von seiner düsteren Seite zeigte und selten so fröhlich und gelöst wirkte wie in letzter Zeit in Gegenwart von Mrs. Jackson. Die beiden verstehen sich, das spürt man bei ihren gemeinsamen Auftritten und Interviews (bei denen sie gerne mal um die Wette kichern), und das hört man auch auf „The Party Ain’t Over“. Ein verdammt lässiges Werk ist das geworden. Mit Wanda Jackson könnte man endlos weiterfeiern.
Reingehört & abgehottet: Gabi Rudolph