Als Timber Timbre im September erstmals auf Headlinertour nach Deutschland kam, nachdem er ein paar Monate vorher bereits für Broken Social Scene in Köln eröffnete hatte um seine Musik vorzustellen, machte der Kanadier gewaltigen Eindruck. Sowohl das ausverkaufte Konzert in Berlin als auch der Auftritt im Rahmen des Reeperbahn Festivals wurde gebührend gefeiert. Taylor Kirk, wie der Musiker bürgerlich heißt, macht aber auch unglaublich schöne und ungewöhnliche Musik. Gothic Rockabilly Blues nennt er selbst das, und genauso stilistisch unfassbar ist das, was er da macht. Einfach nur zu sagen, da kombiniere jemand verlangsamten Rock’n’Roll mit Folk und Country und mische eine Prise Blues darunter, um ein Singer/Songwriter zu sein, ist ungefähr so treffend wie zu sagen, Cola bestehe hauptsächlich aus Wasser, Zucker, Zuckerkulör und Phosphorsäure. Das mag stimmen, aber so wenig aus der Zutatenliste der legendäre Geschmack zu erahnen ist, so wenig lässt sich aus einem Genrerätsel das Geheimnis von Timber Timbre erschließen. Schmal instrumentiert singt er mit seiner warmen Stimme über Menschen, deren Motive und deren Dämonen und von Zauberpfeilen, mit denen man immer trifft. Die Musik rumpelt sich langsam und leise ins Gehör und dreht dort lange Zeit ihre Kreise. Nicht umsonst wird Timber Timbre – ein Wortspiel um die Klangfarbe von Holz – gerne mit einem alten Wanderzirkus oder einer verfallenden Kirmes verglichen. Der Soundtrack des melancholisch zu Ende gehenden Lebens – so hört er sich an. Kurz und gut: Timber Timbre ist eine der Platten des Jahres gelungen. Kirk hat sich auf Grund des großen Erfolgs entschlossen, noch einige Shows in hiesigen Häusern zu spielen und das ist sehr schön, denn selten hat man die Gelegenheit, tiefere und intimere Einblicke in die Seele eines Musikers zu bekommen.
Präsentiert von: ByteFM, stereopol.de, hififi.de, FastForward Magazine
Timber Timbre Live:
22.11.2010 Köln, Luxor
23.11.2010 Berlin, Frannz Club
24.11.2010 München, Feierwerk